Samstag, 3. September 2011

RP Online! Unfaßbar!

Da kann ich nicht anders als den ganzen Artikel zu zeigen!

Berlin
AOK: Praxisärzte arbeiten zu wenig
VON EVA QUADBECK - zuletzt aktualisiert: 03.09.2011 - 02:30 Berlin (RP). Der AOK-Bundesverband hat schwere Vorwürfe gegen die niedergelassenen Ärzte erhoben. "Momentan bekommen die Versicherten nicht genügend Leistungen für das, was sie Monat für Monat bezahlen", sagte der designierte AOK-Vorstandschef Jürgen Graalmann.

Eine Umfrage im Auftrag der AOK unter Praxis-Ärzten ergab, dass die Hausärzte wöchentlich 47 Stunden für Kassenpatienten, inklusive Verwaltungsarbeit und Hausbesuchen aufwenden. Bei den Fachärzten sind es der Umfrage zufolge nur 39 Stunden. Zur Berechnung des Honorars für die Ärzte würde aber ein Zeitaufwand von 51 Stunden pro Woche für die gesetzlich Versicherten zugrunde gelegt, bemängelte Graalmann.

Der künftige AOK-Chef forderte die Ärztevertreter auf, dafür zu sorgen, dass die vereinbarte und bezahlte Leistung für die Versicherten auch erbracht werde. Eine Kürzung der Honorare schloss er ausdrücklich aus. Die Ärzte wiesen die Vorwürfe als "Unverschämtheit" zurück. "Seit Jahren erbringen die rund 137 000 niedergelassenen Ärzte wesentlich mehr Leistungen, als sie bezahlt bekommen", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Köhler. Er wies auch darauf hin, dass die Ärzte nur verpflichtet seien, 20 Stunden Sprechzeit pro Woche anzubieten. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sprach von "billiger Polemik".

Kassenmanager Graalmann argumentierte, zwischen 2007 und 2010 hätten die Praxis-Ärzte 4,6 Milliarden Euro zusätzlich an Honorar bekommen. Die Zahl der Ärzte sei zugleich um rund drei Prozent angewachsen. Dennoch seien die Wartezeiten für die Patienten gestiegen. Im Jahr 2006 mussten elf Prozent der Versicherten auf einen Facharzttermin warten. Mittlerweile treffe dies auf 20 Prozent der Versicherten zu.
Quelle: RP

Da kann man dem Kollegen Köhler nur zustimmen: Unverschämtheit!
Man kann aber auch was Positives daraus ziehen! :)
Denn, mit den Zahlen die Graalmann nennt:

das Hausärzte wöchentlich 47 Stunden für Kassenpatienten, inklusive Verwaltungsarbeit und Hausbesuchen aufwenden,


wie auch:


zur Berechnung des Honorars für die Ärzte würde aber ein Zeitaufwand von 51 Stunden pro Woche für die gesetzlich Versicherten zugrunde gelegt.

bestätigt er die Aussagen der Ärzte über eine wesentlich über die Arbeitszeit eines "normalen" Arbeitnehmers (liegt derzeit so zwischen 35-38 Wochenstunden) hinausgehende Arbeitszeit eines niedergelassenen Arztes und verrät, daß die kranken Kassen, die doch sonst immer über die "unmöglichen", krankmachenden, stressigen, etc. Arbeitsbedingungen der GK-Versicherten Arbeitnehmer klagen, sich gegenüber ihren "Partnern" (zumindest sollten sie das sein!) im Gesundheitssystem, wie Sklaventreiber gebärden! Das lasse man sich noch einmal auf der Zunge zergehen: für die Honorarberechnung werden (angeblich) 51 Wochenarbeitsstunden zugrunde gelegt, also die Erwartung, daß Ärzte mindestens 51 Stunden pro Woche ausschließlich für Kassenpatienten arbeiten!
Für Pauschalen - was anderes sind RLVs ja nicht - und überbordende Bürokratie (von Politik und Kassen gewollt)!
Man könnte wünschen der künftige AOK-Chef würde es niemals!
(Übrigens was "verdient" Herr Graalmann denn wohl so, und für welche Arbeitszeit? Bekommt er Spesen für "aushäusige" Termine/Kongresse, wie sieht es mit einem Dienstwagen aus, etc.?
Zum Vergleich! Der bisherige Chef des AOK-Bundesverbandes (Herbert Reichelt) erhielt [Zahlen von 2010] 170 000 € im Jahr plus eine Prämie von 20%! (= 34 000 €) Summa summarum 204 000€!!!!! Plus, soweit mir bekannt, Spesen, Dienstwagen, ....
Darunter wird es Herr Graalmann sicher NICHT tun!)

Und nun zu den, so ungeheuren, Steigerungen der ärztlichen Honorare von 2007-2010!
....zwischen 2007 und 2010 hätten die Praxis-Ärzte 4,6 Milliarden Euro zusätzlich an Honorar bekommen.

Hört sich viel an, ist es das aber auch? In Stern, Spiegel, Focus, Welt usw. wurde diese Summe mit einer Steigerung um 11% beziffert. Nun, 11% in 3 Jahren, macht 3,6% pro Jahr! Allerdings muß man die Mwst.-Erhöhung 2007 (von 16 auf 19%) abziehen!
Dann bleiben schon mal maximal 0,6% mehr Honorar für 2007 übrig (ja, ich weiß, sehr grob gerechnet!), was für die Summe der 3 Jahre nur noch eine Honorarerhöhung von 8% ergibt! Effektiv also durchschnittlich nur noch 2,6%! Und wie waren die Kostensteigerungen in diesen Jahren? Immer über 2,6%! Im Ergebnis de facto also eine Honorarsenkung!
Ach ja, Herr Graalmann erwähnt noch:
Die Zahl der Ärzte sei zugleich um rund drei Prozent angewachsen.

Also müssen diese 8% auch noch auf 3% mehr Ärzte verteilt werden, was selbst die Zahl von 2,6% Honorarerhöhung noch nach unten drückt!
Alles in Allem folglich nicht nur keine Erhöhung, sondern sogar ein Kürzung der Honorare!
So lügt sich die GKV die Zahlen zurecht!

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