Mittwoch, 2. Februar 2011

Tunesien, Ägypten.....

Heute mal Off Topic!

Ich war 1989 in Berlin, habe am 9. November vorm Brandenburger Tor gestanden - schon bevor der ganze Trubel dort losging - habe direkt miterlebt wie die Bürger der DDR ihre "Führung" davonjagten. In dieser Nacht war ich am Brandenburger Tor, habe später versucht zum Grenzübergang Bernauer Straße zu gelangen (war wegen der vielen Menschen und der entgegenkommenden Trabbis und Wartburg einfach nicht mehr möglich) und war auch noch am Checkpoint Charlie.

Am folgenden Tag waren wir, da Prof. Sauer in der Propädeutik erklärte: "Das ist ein historischer Tag für Berlin und Deutschland! Kurse und Vorlesungen fallen heute aus! Geht heute Abend zur Freiheitskundgebung, feiert!", bei der Freiheitskundgebung vorm Schöneberger Rathaus (wo Idioten Kohl so unfair ausgepfiffen haben; man mag [wie ich] kritisch zu Kohl stehen, aber das Auspfeifen an diesem Tag war nicht in Ordnung!) und haben uns mit Willy Brandt, Genscher, Kohl und Momper gefreut, wir waren an der Glienicker Brücke und anschließend auf dem Ku Damm!

Ganz richtig titelte die BZ am folgenden Tag: Janz Berlin is eene Fete!
Die Stimmung war einfach unbeschreiblich! Jubel, Freude, Freudentränen, wildfremde Menschen die sich um den Hals fielen und man hatte einen ganz dicken Kloß im Hals!
Noch heute werden mir die Augen feucht, wenn ich mich an diese Tage erinnere!

Ich war auch am 3. Okt. 1991 (der echte Tag der Wiedervereinigung!) am Reichstag, am Brandenburger Tor, unter den Linden, bei der Riesenfeier dabei!

Und heute sehe ich Demonstranten in Tunesien, die inzwischen ihren langjährigen "Präsidenten" aus dem Land gejagt haben.

In Ägypten gehen Millionen auf die Straße um Mubarak loszuwerden.
Auch in Algerien, Jordanien, Jemen, Syrien und im Libanon gärts!

Überall sind laute Rufe nach echter Demokratie, Freiheit, Menschenrechten und dem Ende von Korruption und Mangel- und Mißwirtschaft zu hören.

Kann es da verwundern, wenn ich - nach den persönlichen Erfahrungen im Nov. 1989 - mit dem Herzen bei diesen Menschen bin? Wenn ich Ihnen aus tiefstem Herzen viel Glück wünsche und dafür bete, daß Sie Erfolg haben mögen, daß es im Nahen Osten und Nordafrika einen Wandel zu Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Rechtstaatlichkeit und Frieden geben möge!?

Oh, natürlich sehe ich die Gefahr, daß sich anschließend Extremisten (fundamentale Islamisten) den Erfolg unter den Nagel zu reißen versuchen und einen "Gottesstaat" nach iranischem Vorbild etablieren wollen! Ich verstehe auch Israels Bedenken und Vorsicht und verurteile die bisherige Politik von EU und USA nicht komplett; die standen - realistisch betrachtet - immer nur vor der Wahl des geringeren Übels!

ABER, ich hoffe und wünsche die Ägypter, Tunesier, ...... schaffen es!

(Vielleicht setzt ja tatsächlich ein "Dominoeffekt" ein und letztlich muß auch das Mullah-Regime in Teheran dem wirklichen Willen des Volkes weichen!)

Hoffentlich nicht um den Preis abertausender Toter!