Donnerstag, 23. Juli 2015

Hier drei Artikel aus der zm (zahnärztliche Mitteilungen) zu dem Thema unten:
Männerquote im Zahnmedizinstudium


zm online 17.7.2015
Statement

Plädoyer für die Männerquote




Mit seiner Forderung nach einer Männerquote für die Erstsemester im Fach Zahnmedizin erhitzt der FVDZ-Landesverband Niedersachsen gerade die Gemüter. Was sie sich davon verspricht, erklärt die Landesvorsitzende Annette Apel.
Mit 19 Ja-Stimmen bei 13 Nein-Stimmen und neun Enthaltungen hat die Landesversammlung Niedersachsen des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) am 4. Juli in Bomlitz/Walsrode den Landesvorstand aufgefordert, „aktiv für die Einführung einer ‚Männerquote‘ bei der Vergabe von Studienplätzen der Zahnheilkunde zu werben“.
Zur Begründung des von zwei Kollegen und einer Kollegin aus dem Bezirk Braunschweig eingebrachten Antrages wird angeführt: "Durch die Art der Vergabe von Studienplätzen gibt es mittlerweile Studienjahrgänge mit 100 Prozent Frauenanteil."
In der Tat sind derzeit gut zwei Drittel der Zahnmedizinstudenten weiblich, Tendenz steigend. Der Grund liegt am hohen Numerus clausus, der, je nach Universität, in Deutschland zwischen 1,2 und 1,7 liegt. Da es weitaus mehr Bewerber als zu besetzende Studienplätze gibt, wird derjenige bevorzugt, der die bessere Abiturnote hat und das sind mehr weibliche als männliche Studienplatzbewerber. Weil das so ist, weichen viele männliche Studieninteressierte an ausländische Universitäten aus, um hier ihr Zahnmedizinstudium zu absolvieren.
Ob ein Student später ein guter Arzt oder Zahnarzt wird, ist nicht von der Abiturnote und nur bedingt von der Abschlussnote im Studienfach abhängig. Die Qualität der Mediziner bemisst sich neben dem fachlichen Können auch am Einfühlungsvermögen in die Situation des Patienten, am Umgang mit den Menschen, an den sogenannten „weichen Faktoren“ oder auch Social Skills, also der sozialen Kompetenz.

"Diese Feststellung ist nicht frauenfeindlich, sondern beschreibt eine Tatsache."

Welche Folgen hat es für den Bereich der zahnmedizinischen Versorgung, wenn immer mehr Frauen den Beruf ergreifen? Für viele Frauen steht nach Studienende und einigen Berufsjahren das Thema Familie und Kinder ganz oben auf der Agenda. Diese Feststellung ist nicht frauenfeindlich, sondern beschreibt eine Tatsache. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel in unserer Gesellschaft ist es zu begrüßen, wenn mehr Kinder geboren werden.
Während der Schwangerschaft sind viele werdende Mütter in ihrer Berufsausübung zwangsläufig eingeschränkt, während der Zeit vor und nach der Niederkunft über ein Vierteljahr lang gar nicht beruflich tätig. Viele Zahnärztinnen streben für die ersten Jahre der Kindererziehung nur eine Teilzeitbeschäftigung an, um dann möglicherweise in späteren Jahren wieder ganztags in den Berufsalltag einzusteigen.
In eigener Praxis ist ein solches Lebens- und Arbeitsmodell aber nicht zu realisieren, zu groß sind die wirtschaftlichen Probleme, die dies mit sich bringt. Bei einem größeren Frauenanteil unter den Zahnärzten wird die Zahl der freiberuflich selbstständig tätigen Zahnärzte zwangsläufig sinken, die der angestellten Zahnärzte sich erhöhen. Darauf müssen sich unsere Gesellschaft, die Gesundheitspolitik, aber auch die zahnärztlichen Organisationen einstellen und Optionen erarbeiten, wie unter diesen Gegebenheiten eine bestmögliche und umfassende Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden kann.

"Eine Männerquote bei der Vergabe von Studienplätzen ist natürlich nicht die Lösung des Problems."

Eine Männerquote bei der Vergabe von Studienplätzen ist natürlich nicht die Lösung des Problems. Genauso wenig wie eine Frauenquote in anderen Bereichen die dort bestehenden Probleme lösen kann. Die Diskussion darüber, und die ist jetzt entbrannt, und die Diskussion über die Sicherstellung der zahnmedizinischen Versorgung in der Zukunft mag aber die Probleme, die vor uns liegen, deutlich machen und zu einer Lösung beitragen. Diese Diskussion muss auch im Freien Verband geführt werden. Dafür haben die drei Antragsteller in der Landesversammlung des Landesverbandes Niedersachsen mit ihrem "Männerquoten"-Antrag einen wichtigen Beitrag geleistet.
http://www.zm-online.de/blogs/statement/Plaedoyer-fuer-die-Maennerquote_299100.html


zm online 20.7.2015
Politik

Männerquote findet keinen Zuspruch

Mit seiner Forderung nach einer Männerquote für den zahnmedizinischen Nachwuchs steht der FVDZ-Landesverband Niedersachsen ziemlich alleine da.
Nachdem der FVDZ-Landesverband Niedersachsen jüngst eine Männerquote für die Erstsemester Zahnmedizin gefordert hat (siehe Statement der Landesvorsitzenden Annette Apel), reicht das Echo von unaufgeregten Einordnungen bis zu Skandalisierungen.

"Quotenregelungen im Studium sind nicht zielführend!"

Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, wies die Forderungen mit den Worten zurück, die Kammer halte Quotenregelungen im Studium für nicht zielführend. Während das Thema in sozialen Medien von jungen Zahnmedizinern kontrovers diskutiert wird, bewertet die Ärzte Zeitung den Vorstoß als gut hörbaren PR-Gag.
Das Zahnärztinnen-Forum Dentista e. V. bezeichnete die Äußerungen in einem Interview wiederum als "Affront gegenüber den Kolleginnen". Dass sich ein Landesverband und unerfahrener Vorstand in Ton- und Wortwahl vergreife, sei die eine Sache, heißt es, "dass der Bundesvorstand diese Positionen auch zwei Tage nach Veröffentlichung noch unwidersprochen stehen ließ, eine andere".

Kolleginnen nicht als unfähig und unprofessionell darstellen

Dentista ruft den Bundesvorstand des FVDZ nun dazu auf, sich von den Äußerungen seitens des Landesverbandes zu distanzieren und "konzertiert mit dem gesamten Berufsstand für bessere Rahmenbedingungen für alle einzutreten". Es dürfe nicht unwidersprochen stehenbleiben, dass Kolleginnen als unfähig und unprofessionell dargestellt werden, heißt es.
Hintergrund: Mit 19 Ja-Stimmen bei 13 Nein-Stimmen und neun Enthaltungen hatte die Landesversammlung Niedersachsen des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) am 4. Juli in Bomlitz/Walsrode den Landesvorstand aufgefordert, „aktiv für die Einführung einer ‚Männerquote‘ bei der Vergabe von Studienplätzen der Zahnheilkunde zu werben“.
http://www.zm-online.de/home/politik/Maennerquote-findet-keinen-Zuspruch_299214.html



zm online 21.7.2015
Politik

Blaschke: "Männerquote ist diskriminierend!"

"Wir brauchen in Deutschland keine Männerquote für den Zugang zum Zahnmedizinstudium. Eine derartige Steuerung der Studienplatzvergabe ist diskriminierend und deshalb lehne ich sie ab" - sagt die FVDZ-Chefin Kerstin Blaschke - und erteilt dem Antrag der FVDZ-Landesvorsitzenden Niedersachsen eine klare Absage.
"Was wir tatsächlich brauchen, sind bessere Auswahlverfahren an den Universitäten, die sich an den Anforderungen an unseren Beruf orientieren", betont Blaschke. Die Studienplatzvergabe in Deutschland richte sich nach den Abiturnoten. Zwar hätten die Universitäten die Möglichkeit, bis zu 60 Prozent ihrer Studienplätze nach eigenen Kriterien in einem eigenständigen Auswahlverfahren zu besetzen: "Doch davon machen die wenigsten Gebrauch. Denn das ist aufwendig, kostet Geld und Zeit."
Blaschke fordert die Universitäten auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und ein geeignetes Auswahlverfahren bei der Studienplatzvergabe anzuwenden, das nicht nur die Abiturnote, sondern auch die soziale und praktische Eignung für den Zahnarztberuf berücksichtigt.

Die Politik muss die Niederlassungsbedingungen verbessern

Blaschke: "Ob die Hochschulabsolventen sich später in eigener Praxis niederlassen, hängt aus meiner Sicht weniger vom Geschlecht, sondern viel mehr von den Niederlassungsbedingungen ab. Hier ist die Politik gefordert!" Anstatt Medizinische Versorgungszentren zu fördern und die Versorgung zentral zu steuern, sollte sie die Rahmenbedingungen für freiberufliche Praxen verbessern. "Nur so bleibt die Niederlassung für die jungen Kolleginnen und Kollegen attraktiv und die Versorgung gesichert."
Hintergrund: Die FVDZ-Landesvorsitzende Annette Apel hatte am 4. Juli auf der Landesversammlung ihres Verbandes in einem - mit 19 Ja-Stimmen bei 13 Nein-Stimmen und neun Enthaltungen angenommen - Antrag eine Männerquote für die Erstsemester im Fach Zahnmedizin gefordert, um den Fortbestand der freiberuflichen Zahnarztpraxis (und damit die Versorgung) sicherzustellen.
http://www.zm-online.de/home/politik/Blaschke-Maennerquote-ist-diskriminierend_299319.html?success_leserkommentare=1#1



Roflol!!!!
Hach! Ich krieg mich immer noch nicht ein!
Besser hätte der FVDZ Niedersachsen die ganzen Quoten nicht vorführen können!



Es ist soooo typisch!
Wenn in irgendeinem Bereich (z.B. MINT-Fächer, Verwaltung, Parteien, Vorstände u. Aufsichtsräte; bloß bei Bauarbeiter(inne)n, Müllwerkern, Industrietauchern, Fassadenreinigern, etc.ist von einer solchen Forderung nichts zu hören) die Frauenzahl niedrig ist, wird nach einer Frauenquote gerufen, denn allein die niedrige Zahl von Frauen in diesem Bereich belegt – zumindest nach Vertretern dieser Schnappsidee – schon und unzweifelhaft, daß Frauen in diesem Bereich diskriminiert, benachteiligt, unterdrückt würden.



Und nun gibt es einen Bereich, nämlich das Studium der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, in dem die Zahl der Männer drastisch abgenommen hat. Und zwar soweit, daß in anderen Bereichen nach einer Quote gerufen würde, weil diese Situation ja beweist, daß hier Diskriminierung herrscht!
Und nun kommt der Landesverband Niedersachsen des FVDZ (Freier Verband Deutscher Zahnärzte) auf die Idee deshalb eine MÄNNERquote zu fordern!



Doch statt das nun all die Vertreter von Quoten hier nun die gleiche Schlußfolgerung ziehen: Sehr geringe Zahl Männer = Diskriminierung, Benachteiligung und Unterdrückung von Männern => Männerquote! ist diese plötzlich „diskriminierend“! Die Quote, und auch nicht der Zustand!!!



Also, wenn Frauen, weil sie angeblich diskriminiert werden, durch eine Quote bevorzugt werden sollen, ist das in Ordnung!
Wenn das Gleiche, bei gleicher Situation, für Männern angewandt werden soll, ist es diskriminierend! Für wen? Die Männer ja wohl nicht, die sollen ja gefördert werden! Folglich ist jetzt die Quote plötzlich frauendiskriminierend!
Aha, Frauenquote ist NICHT männerdiskriminierend, Männerquote aber frauendiskriminierend!



Wunderschön wie hier endlich offensichtlich wird, daß es bei Frauenqouten garnicht um Gleichberechtigung geht, sondern um Gleichstellung, um Bevorzugung (nur aufgrund des Geschlechts), um Rosinenpickerei und Privilegierung, darum, daß frau aufgrund des Geschlechts in Positionen gehört, nicht aufgrund von Leistung und Interesse, die Männer aber weiterhin sich diese Positionen durch Leistung erarbeiten, erkämpfen müssen!



Möge dieser Vorgang weite Verbreitung finden, auf das viele endlich erkennen wes Geistes Kind hinter Geschlechterquoten steckt!