Freitag, 16. September 2011

Betreff Herren Graalmann und Bahr

Über den Quatsch den Herr Graalmann von sich gab, habe ich ja schon geschrieben, und dann kam "Gesundheitsminister" Bahr mit seiner - ebenso bekloppten - Idee die Wartezeiten für GKV-Patienten mittels Vermittlung durch die Kassen, Zahlung der Behandlung durch die KV (nicht aus dem Budget!), plus einer "Vermittlungsgebühr" verkürzen zu wollen!

Den Begriff RLV (Regelleistungsvolumen) hat Herr Bahr anscheinend noch nie gehört, oder weiß damit - anders wohl als mit dem Begriff "Diäten" - nichts anzufangen!
Mittels RLV wird jeder Praxis pro Quartal eine Patientenzahl zugeordnet die behandelt werden darf, ohne daß dies Honorarkürzungen zur Folge hätte. Bei Überschreitung des RLV wird jede weitere Behandlung mit Abzug (-90%) bestraft!

Es ist wohl niemandem übel zu nehmen, unter solchen Voraussetzungen, die Zahl der Termine so einzuteilen, daß das RLV im Quartal möglichst nicht überschritten wird!
Oder wären Sie bereit für weniger Geld mehr zu arbeiten?

Und nun will Herr Bahr die Ärzte auch dafür bestrafen, wenn sie das RLV einhalten (wollen)!?
So frei nach dem Motto:
Hältst Du dich nicht an die Regeln wirst Du bestraft!
Hältst Du Dich an die Regeln wirst Du auch bestraft!

Dazu gab es einen treffenden Leserbrief einer augenärztlichen Kollegin in der NW vom 12.9.2011, den ich als Beleg für die Richtigkeit meiner Aussagen zitiere (und um zu zeigen wie die Stimmung unter den Ärzten ist):
Wartezeit durch Fehlentscheidung
Zu "Ärzte wehren sich gegen Sanktionen", Nr.207/2011:

Zu lange Wartezeiten auf einen Arzttermin können sofort drastisch abgekürzt werden, wenn Herr Bahr den sogenannten Deckel (begrenzte Patientenanzahl für jede Arztpraxis) lockern würde.
Jeder Arzt könnte dann wieder mehr Patienten im Quartal behandeln, ohne Sanktionen von der KV fürchten zu müssen.
Es könnten dann auch wieder mehr Termine an Patienten herausgegeben werden.
Die Ärzte als Faulpelze zu bezeichnen, ist unverfroren. Ich kenne keinen Kollegen, der bestraft wurde, weil er zu wenig Patienten behandelt hat, aber ich kenne einige, die bestraft wurden, weil sie zuviele Patienten behandelt haben.
Der Gesetzgeber sollte auch mal über eigene Fehlentscheidungen nachdenken und nicht immer die Ärzte als Sündenböcke hinstellen. Die müssen lediglich das tun, was er ihnen vorgibt.

Dr. med. Ingrid Triebe


Dem ist nichts hinzuzufügen!

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