Dienstag, 31. März 2009

Ulla Tze-Tung

Rheinische Post 27.3.09 Schmidt macht Druck bei Hausarztverträgen
Zitat: „Gesundheitsministerin Schmidt trat gestern allerdings Forderungen nach einer Abschaffung der Kassenärztlichen Vereinigungen entgegen: "Ich halte nichts von einem staatlichen System."
Hä? Sie blickt wirklich nicht mehr durch, bzw. lügt schon wieder das sich die Balken biegen.
Das System mit den KV-/KZVen ist doch gerade das staatliche System, bei dem der Staat/die Politik per Gesetz bis ins Kleinste eingreift, regelt und vorschreibt, dabei die Selbstverwaltung aushebelt, und demokratisch entstandene (nämlich durch Abstimmung der Mitglieder) Entscheidungen unter das Kuratel des BMG und der Landesgesundheitsministerien stellt. Bei Widerstand wird einfach ein Staatskommisar eingesetzt und dem gewählten Vorstand die Geschäftsführung entzogen.
Und auch ihr Aufstampfen bezüglich der Hausarztverträge paßt ins Bild. Dadurch daß im Gesetz ausdrücklich nur Verträge mit Hausärzten bzw. Arztgemeinschaften die min. 50% der Allgemeinärzte des KV-Bezirks umfassen, vorgeschrieben werden, werden die Fachärzte systematisch ausgeschlossen, die aber durch Minderung ihrer Honorare die höheren Honorare im Hausarztvertrag bezahlen sollen. Denn dafür mehr Geld ins System zu geben ist selbstverständlich NICHT vorgesehen!
Altes Prinzip: Divide et impera (Teile und herrsche)
Selbst die Hausarztverträge selbst sind ein gewolltes staatliches Druckmittel. Was passiert denn nach ein paar Jahren, wenn die Verträge auslaufen? Die Kassen werden Forderungen stellen nach gleicher Leistung für gleiches (wahrscheinlich eher weniger) Geld und der Vertragspartner (Hausärzte) stellt sich wahrscheinlich quer. Dann sagen die Kassen: „Mit denen können wir keinen Vertrag abschliessen, die wollen ja nicht!“ Und prompt fallen alle bisherigen Hausarztvertragsärzte zurück ins KV-System, wo es natürlich die bisher erhöhten Honorare nicht gibt. Ich gehe jede Wette ein, daß dann sogar das bis dahin an die Hausärzte verschobene Geld nicht mehr für den Gesamttopf zur Verfügung steht. Als Ergebnis wird dann nicht nur den Fachärzten das Honorar gekürzt, sondern tatsächlich auch den Hausärzten. Und Ulla hat ihr Ziel erreicht!
Eine zweite Möglichkeit wäre noch, daß ein Teil der Hausarztvertragsärzte dann mit anderen wiederum eine Arztgemeinschaft bildet und (da eine KV-Vergütung einfach den wirtschaftlichen Ruin für deren Praxen bedeuten würde) doch einen neuen Vertrag abschließt. Wiederum hätte Ulla ihr Ziel erreicht. Nicht nur den Spaltpilz zwischen Haus- und Fachärzte getrieben, sondern obendrein noch die Hausärzte untereinander gespalten.
Fazit: Lüge!
Wenn Sie ein NICHTstaatliches System wollte, müßte Sie die KV-/KZVen abschaffen und freie Vertragsgestaltung zwischen Arzt und Patient (auf Grundlage der GOÄ/GOZ) ermöglichen. (Direktabrechnung und Kostenerstattung)
Gerade das jetzige System (inklusive der Hausrztverträge) ist das staatliche Machtinstrument von dem Sie angeblich nichts hält!
Das ist typisch kommunistisch-maoistische Weltzurechtbbiegungsideologie! Wie sehr Ihr Denken noch immer von ihrer politischen Heimat, dem maoistischen Kommunistischen Bund Westdeutschland, beherrscht wird, macht Sie hier öffentlich!
Wie dumm müssen Bevölkerung, Parteigenossen und Journalisten eigentlich sein, um das nicht zu erkennen?
Ulla ist KEINE SozialDEMOKRATIN! Ulla ist das trojanische Pferd des „real existierenden Sozialismus“ alla Honecker und Miehlke, mit dem maoistischen Gewürz „Kulturrevolution“ und „Großer Sprung nach vorn“, in der SPD. (Wahrscheinlich hält ihr deshalb die FDJ-Agitprop-Sekretärin Angela nach wie vor die (nicht vorhandene) Stange!)

Prof. Karl Lauterbach

Auflistung der Einkünfte von Propeller-Karl (auch genannt: KaLau, KLau, Klabauterbach, oder auch Gesundheitsexperte)
Ich habe mir mal die Mühe gemacht die Einkünfte des obigen Herrn für die Jahre 2005-2008 nach seinen Angaben im Bundestag und den im Internet erhältlichen Zahlen zu errechnen, bzw. wenigstens so genau wie möglich zu ermitteln.
Grundlage waren die Stufenangaben des Bundestages:
Stufe 1: einmalige oder regelmäßige monatliche Einkünfte einer Größenordnung von 1.000 bis 3.500 €. Hier habe ich das Mittel zwischen 1000 und 3500 € genommen = 2250 €
Stufe 2: Einkünfte bis 7.000 €
Kommen bei Klabauterbach nicht vor!
Stufe 3: Einkünfte über 7.000 €
Hier habe ich die Mindestangabe 7000 € genommen, wenn genauere Zahlen nicht zu bekommen waren.
2005:
Klinikum Bremen-Mitte gGmbH, Bremen,
Wissenschaftliche Beratung und Gutachten, November 2005, Stufe 3 7000 €
Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt/Saale,
Mitglied des Aufsichtsrates, Dezember 2005, Stufe 3 44000 €
(nach Geschäftsbericht der Rhön-Klinikum AG)
Zeno Veranstaltungen GmbH, Heidelberg,
Vortrag, Dezember 2005, Stufe 1 (1000-3500 €) Mittel 2250€
Mitglied des Bundestages seit 2005
(Diäten)pro Monat (7009 €) 84108 €
Kostenpauschale pro Monat (3503 €) 42036 €
Wissenschaftliches Institut der AOK (WidO), Bonn,
Mitglied des wissenschaftlichen Beirates unbekannt
________
179 394 €
2006:
AOK Bayern, München,
Wissenschaftliche Beratung und Gutachten, März 2006, Stufe 3 7.000 €
OK Rheinland, Düsseldorf,
Wissenschaftliche Beratung und Gutachten, Februar 2006, Stufe 3 7.000 €
Barmer Ersatzkasse, Wuppertal,
Wissenschaftliche Beratung und Gutachten, März 2006, Stufe 3 7.000 €
Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt/Saale,
Mitglied des Aufsichtsrates, 2006, Stufe 3 25 000 €
(nach Geschäftsbericht der Rhön-Klinikum AG)
Mitglied des Bundestages seit 2005
(Diäten)pro Monat (7009 €) 84108 €
Kostenpauschale pro Monat (3503 €) 42036 €
Wissenschaftliches Institut der AOK (WidO), Bonn,
Mitglied des wissenschaftlichen Beirates unbekannt
________
172 144 €
2007:
Klinik Roderbirken, Leichlingen,
Wissenschaftliche Beratung, November 2007, Stufe 3 7.000 €
Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt/Saale,
Mitglied des Aufsichtsrates, 2007, Stufe 3 38 000 €
(nach Geschäftsbericht der Rhön-Klinikum AG)
Verein SwissDRG, Bern (Schweiz)
Vortrag, Oktober 2007, Stufe 1(1000-3500 €) Mittel 2250€
Mitglied des Bundestages seit 2005
(Diäten)pro Monat (7009 €) 84108 €
Kostenpauschale pro Monat (3503 €) 42036 €
Wissenschaftliches Institut der AOK (WidO), Bonn,
Mitglied des wissenschaftlichen Beirates unbekannt
________
173 394 €
2008:
B. Braun Melsungen AG, Melsungen,
Wissenschaftliche Beratung des Bibliomed Verlags, Januar 2008, Stufe 3 7.000 €
Rowohlt Verlag GmbH, Berlin,
Publizist, August 2007, Stufe 3; März 2008, Stufe 3 7.000 €
Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt/Saale,
Mitglied des Aufsichtsrates, Stufe 3
(Geschaftsbericht liegt noch nicht vor;
abgerundetes Mittel aus Vorjahren) 35 000 €
Malk Medizin Controlling AG, Lachen (Schweiz),
Vortrag, April 2008, Stufe 1 (1000-3500 €) Mittel 2250€
Verband der Privatkrankenanstalten in Thüringen e.V., Bad Klosterlausnitz
Vortrag, Mai 2008, Stufe 1 (1000-3500 €) Mittel 2250€
Mitglied des Bundestages seit 2005
(Diäten)pro Monat (7339 €) 88068 €
Kostenpauschale pro Monat (3782 €) 45384 €
Wissenschaftliches Institut der AOK (WidO), Bonn,
Mitglied des wissenschaftlichen Beirates unbekannt
________
186 952 €
Auffällig ist die Diskrepanz zwischen der Stufe 3 Angabe bei der Rhön-Klinikum AG und dem Ergebnis nach Geschäftsbericht.
Nehmen wir mal an, bei den anderen Stufe 3 Angaben ergäbe sich tatsächlich nur der Durchschnitt der Einkünfte aus der Aufsichtsratmitgliedschaft der RK AG = 35 666 €, dann hätte KaLau im Jahr 2005 tatsächlich 208 060 €,
2006 tatsächlich 258 142 € und
2007 tatsächlich 202 060 € eingenommen. Die Berechnung für 2008 ergäbe 244 284 €!
Interessant ist auch, daß über die Entschädigung als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) keinerlei Zahlen zur Verfügung stehen. Das er dafür NICHTS bekommt kann ich nicht glauben.
Der Ehrlichkeit halber sei darauf hingewiesen, daß die Angaben seinen UMSATZ benennen, NICHT sein tatsächliches Einkommen.
Trotzdem erachte ich diese Zahlen für beträchtlich hoch, angesichts der Tatsache, daß ein Teil (die Kostenpauschale) steuerfrei ist, Karlchen keinerlei Risiko trägt, durch den Bundestag rundum abgesichert ist und äußerst geringe Betriebskosten hat. Zumindest im Vergleich zu den niedergelassenen Ärzten auf die er so gerne eindrischt! Dort findet er einen Umsatz von 180 000 – 200 000 € zu hoch, wobei diese das volle unternehmerische Risiko tragen, ihre Absicherung zu 100% selbst bezahlen, erhebliche Betriebskosten (in Form von laufenden Kosten, Praxiskreditrückzahlungen, Lohnkosten, Arbeitgeberanteilen, Zwangsfortbildungskosten, amtlichen Prüfgebühren, etc.) haben, häufig 60-70 Wochenstunden leisten plus Notfälle und -dienste und außerdem noch häufig genug die Verantwortung über Leben und Tod tragen! (Dem er sich als studierter Mediziner entzog indem er nicht einen Tag tatsächlich als Arzt gearbeitet hat!)
Unter diesem Gesichtspunkt muß die Frage erlaubt sein: Wer verdient hier wohl zuviel?
Kleine Anmerkung: Auch das Einkommen Ullas übersteigt (nur die Bundestagsdiäten und die steuerfreie Kostenpauschale gezählt) die 100 000 € Marke. Als Ministerin bekommt sie aber noch was drauf. (Die Zahlen sind mir leider nicht geläufig!)
Besonderes Augenmerk sollte man auch auf KaLaus Aufsichtsratsposten bei der Rhön-Klinikum AG richten, Deutschlands größtem privaten Klinikkonzern. Deren offen vertretenes Ziel ist nämlich die vollständige Privatisierung aller Kliniken und Krankenhäuser (möglichst in ihrer Hand) und die Einbindung der niedergelassenen Ärzte in diesen Gesundheitskonzern als bloße „Zulieferer“ für die eigenen Kliniken. Logischerweise unter dem überrangigen Ziel größtmöglicher Gewinne.
Da nimmt es denn nicht Wunder, daß KLau die Abschaffung der KVen empfiehlt. Stellen sie doch derzeit noch (hier sind sie außnahmsweise tatsächlich noch Interessenvertretungen der Ärzte) ein erhebliches Hindernis dar, Praxen aufzukaufen und in obiger Weise in den Konzernbetrieb einzugliedern und behindern auch die zu erreichende Monopolstellung des Konzerns, der dann den Kassen (garantiert ohne „ärztliche Ethik“) die Preise diktieren könnte. (Ob Karlchen dann auch von „Geiselnahme“ spricht?)
Es fragt sich wie dieser Herr Professor und angeblicher Gesundheitsexperte, bei dieser Interessenlage, eigentlich noch Mitglied und sogar Bundestagsabgeordneter der SPD sein kann?
Ebenfalls Mitglied des Aufsichtsrates der Rhön-Klinikum AG (als einer von 10 Vertretern der Anteilseigner (?)) ist Fr. Dr. Brigitte Mohn, Gütersloh, Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung!
Klingelts jetzt?

Freitag, 6. März 2009

Auch Du, mein BMG!?

Heise Online 6.3.09
CeBit Special 2009 Auszug aus:
"Es führt kein Weg an der elektronischen Gesundheitskarte vorbei"
CeBit Subkonferenz Telehealth
….......Für die Ärzteschaft meldete sich Franz-Josef Bartmann, Telematik-Spezialist der Bundesärztekammer, zu Worte und warnte davor, am Prinzip der Freiwilligkeit beim Start der Online-Anschlussphase der Praxen zu drehen. "Das ist kritisch, da darf man nur die ranlassen, die das wollen und auch können, sonst bekommen wir das totale Chaos. Das Prinzip der Freiwilligkeit ist die Conditio sine qua non." Wer die Ärzte zwingen wolle, könne das Projekt gleich einstampfen. Seine Äußerung wurde vom Ministerialdirigenten Norbert Paland, Leiter der Projektgruppe Gesundheitskarte im Bundesgesundheitsministerium, prompt kassiert. Paland wies darauf hin, dass die Ärzte etwa über eine Vereinbarung in den Mantelverträgen zur Verhinderung des Kartenmissbrauchs verpflichtet werden könnten, die Online-Anbindung zu realisieren. Mit Bezug auf die Plakataktion der Zahnärzte erklärte Paland: "Das war ein guter Gag, aber es führt kein Weg an der Gesundheitskarte vorbei." ….......

Link zur ganzen Meldung im Titel!

Zur roten Markierung: Nach meinem laienhaften juristischen Verständnis sind Verträge - meistens schriftlich - Absprachen zwischen zwei gleichberechtigten Parteien auf Gegenseitigkeit. Wenn eine Seite der anderen etwas aufzuzwingen versucht, was diese nicht will, kommt schlimmstenfalls der Vertrag nicht zustande. Aber Paland spricht klar und deutlich aus, was schon seit Längerem im Gesundheitswesen Usus ist. (Siehe auch mein Post zu den KV/KZVen) Nämlich das einseitige Vorschreiben von Vertragsinhalten -überwiegend zu Lasten der Ärzte - unter Androhung von Zwangsmaßnahmen (seitens der Aufsichtsbehörden, sprich LMGs).
Es ist auch bezeichnend wie er mit der Plakataktion der Zahnärzte gegen die egKarte umgeht. Mit seiner Formulierung "....ein guter Gag..." versucht er die Ernsthaftigkeit des Ansinnens der Zahnärzte zu untergraben und ins Lächerliche zu ziehen, und zeigt gleichzeitig wieviel Wert er (und damit Ulla und das BMG) der Meinung von Zahnärzten - und den vielen anderen Kritikern - bemißt.
Bei Licht betrachtet gebärdet er sich wie ein typischer Vertreter eines Obrigkeitsstaates wilhelminischer Prägung: Eure Meinung interessiert nicht! Ihr habt zu tun was das Ministerium, der Minister, der Kaiser befiehlt! Basta!
Und Leute mit einem derartigen Demokratieunverständnis (siehe auch Post zu Herrn Jacobs, von der AOK Rheinland/Hamburg) fordern die eGKarte und wollen auch noch die Hoheit über die persönlichsten aller Daten?
Um vorherzusagen was dabei schließlich herauskommt braucht man wahrlich keine hellseherischen Fähigkeiten, sondern nur etwas Wissen über die deutsche Vergangenheit!

Mittwoch, 4. März 2009

Die Ärzte von Hameln (ein Gleichnis)


Die Ärzte von Hameln
Es war einmal eine Stadt, ist noch gar nicht solange her (eigentlich ist es sogar brandaktuell), die hatte ein Problem.
Ihre Bevölkerung wuchs ständig, den Menschen ging es grundsätzlich gut – Sie hatten genug zu essen und zu trinken, genug Arbeit, auch die Wohnungen waren geräumig und sauber – allerdings störte die Stadtväter, dass die Bevölkerung nicht gut genug medizinisch versorgt wurde. Es gab zu wenige Ärzte und kein Krankenhaus. Das lag in einer weiter entfernten Nachbarstadt.
Um diesem „Notstand“ abzuhelfen, beschloss der Stadtrat ein Aufbauprogramm.
Zunächst gründete der Stadtrat eine Krankenkasse und verpflichtete jeden einfachen Arbeiter Mitglied dieser Kasse zu werden und legte fest für welche Leistungen die Ärzte von der Krankenkasse wie viel Geld für die Behandlung dieser Krankenkassenmitglieder bekommen sollten. Außerdem bestimmte er dass nur sogenannte „Kassenärzte“ die Krankenkassenmitglieder behandeln durften.
Und da die Bezahlung vielen Ärzten angemessen, oder sogar gut erschien, kamen viele nach Hameln, wurden Kassenärzte und behandelten die Kranken der Stadt.

Das ging lange Zeit gut, weil es Hameln weiterhin sehr gut ging.

Man mag den Stadtvätern vorwerfen darüber etwas die Bodenhaftung verloren zu haben, denn sie beschlossen eine beitragsfreie Mitversicherung der Familien der einfachen Arbeiter in der Krankenversicherung und erweiterten den Behandlungskatalog dieser Krankenkasse immer mehr. Auch lebten immer mehr alte Menschen in der Stadt.

Aber Hameln schwamm zu der Zeit im Geld und niemand nahm die Warnungen der Kassenärzte ernst. Die warnten nämlich schon zu dieser Zeit davor das das irgendwann nicht mehr zu bezahlen wäre.

„Ach, was!“ hieß es besonders von leitenden Krankenkassenvertretern und aus dem Rathaus. „Die Kassenleistungen sind sicher!“

Das ging noch eine ganze Zeit so.

Bis es Hameln begann schlechter zu gehen.

Die Wirtschaft wuchs längst nicht mehr so wie zuvor, plötzlich gab es Arbeitslose und die Steuern im Stadtsäckel klingelten auch nicht mehr so lustig wie vorher.
Doch dank der guten Lage davor hatte Hameln nun viele einfache Arbeiter mehr, die dort ihr Brot verdient hatten. Und langsam sanken die Beitragszahlungen für die Krankenkasse.

Ein findiger Stadtrat kam dann auf die Idee: Wenn die jetzigen Kassenversicherten nicht mehr genug Geld haben, dann sorgen wir doch für mehr Versicherte die höher verdienen! Die gleichen den Verlust dann aus!
(Denn auf keinen Fall wollten die Stadtväter zugeben müssen jahrelang das Geld nur so aus dem Fenster geworfen zu haben. Schließlich waren Kassenversicherte Wähler und engstens mit der regierenden Partei des Stadtrates verbunden.)

Gedacht, getan!

Eine kurze Zeit schien das auch zu helfen. Da aber die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt nicht wieder so richtig an Fahrt gewann, erweiterten die Stadtväter den Kreis der Kassenversicherten nach und nach, bis schließlich gut 90 % der Stadtbevölkerung Pflichtmitglieder der Krankenkasse waren. (Außer den Stadträten natürlich!)

Natürlich waren zwischenzeitlich auch die Preise kräftig gestiegen und schon mehrmals hatten sich die Kassenärzte beschwert, wann denn der Stadtrat auch ihre Bezahlung an die Inflation anzugleichen gedächte?
Mit dem Hinweis auf ihre ärztliche Ehre wurden Sie aber immer wieder vertröstet. Voll Vertrauen auf den Stadtrat ließen sich die Ärzte damit erst einmal beruhigen; schließlich ging es Ihnen ja noch nicht wirklich schlecht.

Allerdings gab es wohl mindestens einen Stadtrat der die Zukunft etwas dunkler sah (besonders für seine Partei) und gute Verbindungen zu einer großen Zeitschrift der Stadt hatte.
(Es ist nicht geklärt ob es tatsächlich diese Einflussnahme gegeben hat, das Ergebnis war jedenfalls enorm!)

Diese Zeitschrift veröffentlichte plötzlich einen Artikel mit dem Titel: „Die Beutelschneider“ und stellte darin alle Ärzte und Zahnärzte der Stadt als Raffgiere dar, die den Hals nicht voll genug bekämen.

Dies nahm die Politik der Stadt Hameln dann zum Anlass (unter anderem um vom eigenen Versagen, und anderen Problemen, abzulenken) eine „Kostenexplosion im Gesundheitswesen“ festzustellen, an der eindeutig die Ärzte mit ihren horrenden Verdiensten schuld wären, und beschloss eine „Gesundheitsreform“, die vor allem den Ärzten weniger Bezahlung für ihre Arbeit zu maß, während die Mitglieder des Stadtrates, quer durch alle Parteien, und unterstützt von den Vertretern der Krankenkasse, ihren Wählern erzählte die Kasse würde weiterhin alles für ihre Gesundheit Notwendige vollständig bezahlen.

Da aber die Wirtschaft weiter lahmte, wiederholte sich dies Spiel der „Gesundheitsreformen“ in immer schnellerer Folge.

Die Kassenärzte bekamen immer weniger für ihre Arbeit, konnten aber nicht einfach weggehen oder ihre Kassenzulassung zurückgeben, da sie erstens hohe Kredite am Hals hatten, zweitens es bald niemanden mehr gab der ihnen ihre Praxen abkaufen wollte, drittens auch außerhalb der Stadt Ärzte nicht besonders gesucht wurden, sie sich viertens an die Stadt Hameln gewöhnt hatten, und weil der Stadtrat in einem der letzten „Reformgesetze“ noch beschlossen hatte, dass Kassenärzte ihre Zulassung nicht einfach so zurückgeben dürften (§ 95b SGB V).

Und noch andere Tricks ließen sich die Stadtoberen und die Krankenkasse einfallen, um den Versicherten gegenüber erklären zu können Sie bekämen die beste Versorgung, während sie gleichzeitig zum Beispiel, Budgets für die Ärzte einführten, die Punktwerte – nach denen die Leistungen bezahlt wurden – in ihrem Wert ständig schwanken ließen (meistens nach unten). Sie schufen Regresse für schon bezahlte ärztliche Arbeit, sogenannte Wirtschaftlichkeitsprüfungen und vieles mehr.

Natürlich führten die Kasse und der Hamelner Stadtrat das nicht selber durch, nein sie erlegten all dies der Kassenärztlichen Vereinigung, die eigentlich auch die Interessen der Ärzte vertreten sollte, auf, indem sie deren Rechte mit jedem neuen Gesetz immer mehr beschnitt und sie zum Handlanger ihrer Interessen machte.
(Worüber die Ärzte ziemlich erbost waren, denn da die KV von ihnen bezahlt wurde, bezahlten somit Sie die Büttel ihrer Fronherren!)

Ganz allmählich wurden in der Stadt auch die Kassenmitglieder unruhig, denn natürlich fiel auch Ihnen auf dass Ihre Beiträge stiegen und stiegen, trotzdem die bezahlten Leistungen immer weniger wurden.

Und wieder versuchte der Stadtrat - es ging auf ein Wahljahr zu - es auf altbewährte Manier.
Er beschloss ein neues Gesetz durch das die Kassenärzte noch weniger verdienten und erhöhte gleichzeitig die Kassenbeiträge.

Doch diesmal hatte der Rat sich wohl einmal zu viel auf diese „bewährte“ Taktik verlassen.
Die Kassenärzte meuterten massiv. Sie konnten nicht mehr. Das Ende der Fahnenstange war erreicht. Sie machten nur noch „Dienst nach Vorschrift“, oder behandelten nur gegen Bares.
Da nutzte es auch nichts mehr, dass der Rat wiedereinmal versuchte den Kassenärzten oder der KV die Schuld an der Misere zuzuschieben, Ihnen Strafmaßnahmen androhte oder versuchte ihnen die freie Meinungsäußerung zu verbieten.

Auf den Punkt brachte es ein Bild das plötzlich durch die Stadt geisterte:
Das ehrwürdige Denkmal des „Rattenfängers“ in einen Arztkittel gehüllt, ein Stethoskop umgehängt und zu Füßen eine leere Geldbörse.

Nun bekamen die Stadtväter doch Beklemmungen!

Zu gut war Ihnen die Geschichte bekannt, in der der Hamelner Stadtrat den Rattenfänger um seinen verdienten Lohn betrogen hatte.

Und die Moral von der Geschicht':
„Betrüge Rattenfänger, und auch Kassenärzte, nicht!“

(Hoffentlich lernen die jetzigen „Stadtväter und -mütter“ dieser „Stadt Hameln“ etwas daraus – und zwar ganz, ganz schnell!)