Montag, 3. Oktober 2011

"Gesundheits"karte zum x-ten Mal

Nun ist es endlich soweit, die "Gesundheitskarte", auch egK, eCard, wird tatsächlich an die Versicherten verteilt!
Und schon überschlagen sich die Medien wieder mit Lobeshymnen auf dieses "weltweit größte IT-Projekt"!

Aber was ist dran? Welche Vorteile haben Versicherte, Ärzte und Kassen tatsächlich davon?
Bisher! Keine!

Da werden die "Notfalldaten" die auf der Karte gespeichert werden können, hervorgehoben, doch sind die tatsächlich nützlich?
Stellen wir uns doch einmal einen ECHTEN Notfall vor, entweder nach einem Auto-, Betriebsunfall, eine Notsituation in der Wohnung!
Der gerufene Notarzt kommt, ein oder mehrere Verletzte, Bewußtlose!
Und nun soll der Arzt erst nach der Karte suchen? Hat der Patient sie überhaupt dabei, wo ist sie, im Auto, in der Jackentasche, der Geldbörse, Hosen-, Handtasche (und welcher?), im Schrank, Schreibtisch, ......?
[Vielleicht sollte man noch gesetzlich vorschreiben WO die Karte "AM Mann" aufzubewahren ist, z.B. Hosentasche; wird aber schwierig bei taschenlosen Kleidern, Badehose oder Badeanzug, Bikini! :) ]
(Und dann stellt sich - nachdem die Karte endlich gefunden wurde - heraus, ausgerechnet dieser Patient hat keine Notfalldaten speichern lassen! Ist dann auch egal, DIESER Patient braucht dann eh keine Versorgung mehr, nur noch nen Totenschein!)
Und, kann sich der Notarzt - wenn denn die Karte schell gefunden und schnell ausgelesen wurde - auf die Daten verlassen? Weiß er ob nicht seit Speicherung der Daten eine zusätzliche Erkrankung z.B. eine Allergie, dazugekommen ist, bloß noch nicht gespeichert? NEIN, weiß er nicht, kann sich also nicht darauf verlassen!
Die Konsequenz: Ein Notarzt wird erst garnicht nach der Karte suchen, sondern sich SOFORT - und das ist richtig - um den Patienten kümmern, millionenfach erprobte Notfallmaßnahmen ergreifen um das Leben des Patienten zu retten und ihn soweit stabilisieren, daß man ihn ins nächste Krankenhaus zur Weiterbehandlung transportieren kann!
Dafür braucht es KEINE eCard!

Im Gegenteil, ein Notarzt der Zeit mit der Suche nach "Notfalldaten" verschwendet, handelt grob fahrlässig gefährdet das Leben des Patienten und gehört sicher nicht in diesen Dienst!

Ergo: Die "Notfalldaten" sind ein Märchen um die Akzeptanz der Karte zu fördern (es hört sich ja so toll an!) auf das auch sämtliche Medien hereinfallen!

Weiteres Thema! Der Schutz der Daten durch die PatientenPIN!
In den Testregionen konnten sich sehr viele Menschen die PIN nicht merken, was zu Problemen führte, da beim Einlesen der Karte der Patient die PIN selber eingeben MUSS!
Als Lösung wurde vorgeschlagen beim jeweiligen Arzt/der jeweiligen Praxis dann doch behelfsweise die PIN zu hinterlegen! Dazu:
1. gerade Ältere sind in der Regel "Dauergäste" nicht nur bei einem Arzt. Folglich wird die PIN wohl bei mehreren Ärzten hinterlegt, wodurch die Sicherheit der PIN erheblich sinkt! (Man stelle sich nur EINE kriminelle Mitarbeiterin vor, den Verlust der Liste durch Diebstahl, Einbruch oder hacken des Praxiscomputers!)
2. führt es zu MEHR - unbezahlter (!)  - Bürokratie für die Praxis (wie war das noch mit Bürokratieabbau?).
Desweiteren bedarf es einer Art GeneralPIN für Notärzte (warum das Unfug ist, s.o.) und Krankenhäuser, damit diese die Karte lesen können, wenn der Patient bewußtlos ist und die PIN nicht selbst harausgeben kann!
Auch dies ein erhebliches Sicherheitsrisiko, denn wer kann garantieren, daß mit dieser GeneralPIN kein Schindluder getrieben wird!? Eine solche GeneralPIN dürfte auf dem schwarzen Markt schnell einiges wert sein! Und, ALLE Menschen sind korrupt, es kommt nur auf den Preis an! (Weiß nicht von wem das stammt!)
Es reicht EIN Krankenhausmitarbeiter der die Nummer kennt, der in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, der (nach seiner Meinung) ungerechtfertigt gekündigt wird, etc. pp. - der Möglichkeiten sind viele - und schon ist eine PIN mit der ALLE Karten ausgelesen werden können nicht mehr geheim!
Wenn nun noch - wie ja eigentlich geplant - die gesamte Krankengeschichte der Versicherten, inklusive Arztbriefe, Diagnosen, Röntgenbilder, Medikamenten, Vorerkrankungen etc., auf zentralen Servern gespeichert ist, kann der Besitzer einer solchen GeneralPIN auf die Daten JEDES Versicherten zugreifen (und evtl. sogar ändern!!!!!).

Was würden wohl Arbeitgeber für eine solche PIN (unter der Hand) zahlen?
Dann heißt es - wie schon Karikaturen schön darstellen - beim Bewerbungsgespräch: "Auf ihre Bewerbungsunterlagen können wir wohl verzichten! Haben Sie ihre eCard dabei?"
(Oder noch besser, man reicht gleich unaufgefordert die eCard rüber! Das wird sich nach kurzer Zeit ganz genauso einspielen!)

Auch bei Versicherungen (speziell bei Abschluß von Lebensversicherungen) und Banken (Kredite!) wären diese Daten und die PIN heiß begehrt!
Da nützen dann auch die besten abgestuften Zugriffsberechtigungen für Kassen und Ärzte NICHTS!

Nächster - angeblicher - Vorteil: Vermeidung von teuren "Doppeluntersuchungen"!
Für diese "Doppeluntersuchungen" zahlen die Kassen NICHTS!
Die Kassen zahlen Pauschalen an die KV-/KZVen. Durch Mehrfachuntersuchungen wird lediglich dieser Kuchen anders verteilt, die Stücke werden kleiner, mehr nicht! Ein Arzt der tatsächlich Mehrfachuntersuchungen macht profitiert davon nicht und schädigt die Kollegen, NICHT die Kassen!
Aber das will anscheinend absolut nicht in die Köpfe von Politikern und Journalisten! (Wahrscheinlich wissen sie es sogar, halten dieses Märchen aber aufrecht, weil damit so schön den Ärzten Geldgier unterstellt werden kann!)
Mehrfachuntersuchungen können sinnvoll sein/sind sinnvoll!
1. muß sich jeder Arzt selbst vom Zustand des Patienten überzeugen, er darf sich nicht blind auf die Befunde und Diagnosen des Kollegen verlassen!
2. wenn einem Arzt Voruntersuchungen nicht ausreichend erscheinen, muß er weitere Untersuchungen veranlassen! Das kann aber nur der jeweilige Arzt entscheiden, niemand sonst!
Auch dieser - angebliche - Vorteil der Karte ist also nur vorgeschoben und in Wirklichkeit keiner!

Stichwort: Bessere Vernetzung der Ärzte untereinander!
Wie soll die eCard die Vernetzung der Ärzte verbessern? Auf der Karte sind, außer den auch heute schon gespeicherten Daten (Name, Anschrift, Geburtsdatum, Krankenkasse, Versichertennr. und evtl. demnächst die "Notfalldaten"), keine Daten!
Die eCard allein bringt da garnichts, das funktioniert NUR im Zusammenspiel mit elektronischem Heilkundeausweis (der dem Arzt Zugriff auf die zentral gespeicherten Daten erlaubt) und einer zentralen Speicherung der Krankenakte!
Das muß man sich ungefähr so vorstellen:
Der Patient gibt SEINE PIN (oder auch nicht, s.o.) ein, wodurch er Zugriff auf seine Karte gewährt. Der Arzt steckt seinen eHealthausweis in einen zweiten Slot des Terminals und gibt SEINE eHealthPIN ein, wodurch er seine Berechtigung auf die Karte UND die zentralgespeicherten Daten zuzugreifen, nachweist.
Dann wird die Verbindung zum Server aufgebaut (wegen der Sicherheit mittels VPN) und dann kann der Arzt die Krankenakte einsehen und gegebenenfalls ergänzen oder ändern!
(Pech nur, wenn die Server abstürzen, der Strom ausfällt (womit wir dank Regierungspolitik zukünftig wohl rechnen müssen!), im Programm ein Fehler steckt, die Datenleitung zusammenbricht usw. usw.; alles schon (persönlich) gehabt!)
Damit das sinnvoll genutzt werden kann, muß in den Praxen in jedem Behandlungszimmer ein Rechner stehen, der (evtl. via Intranet; was die Fehleranfälligkeit erhöht, welches Netz ist tatsächlich immer stabil?) auch ins Internet kann, oder die Daten werden vom Server heruntergeladen (was bei der Datenmenge die Röntgenbilder, CTs, MRTs .... umfassen, einiges an Zeit in Anspruch nimmt) oder sie werden ausgedruckt! (Wo bleibt da die Bürokratie- und Papierersparnis?)
Am wahrscheinlichsten erscheint mir, daß die Daten auf den Praxisrechner heruntergeladen werden. Alles andere ergäbe zusätzliche Probleme und Fragen (Gleichzeitige Behandlung mehrerer Patienten, Bandbreite der Leitung etc.).
Damit wäre aber eine Kopie der gesamten Krankenakte in jeder Praxis, in jedem Krankenhaus das der Patient aufsucht, vorhanden und kann folglich auch bei Datenleck, bei Hack, oder (wie das bei den Steuerdaten aus der Schweiz war (Stichwort: SteuerCDs) ) auch von einem Mitarbeiter kopiert und nach außen befördert werden!

Nun kann man einwenden, daß es doch unterschiedliche Zugriffsberechtigungen gibt, daß die Kassen nicht auf die Befund- und Diagnosedaten zugreifen dürfen, der Zahnarzt nicht auf die gynäkologischen Daten, usw. usw.
Doch, 1. wer legt fest welche Daten in welche Kategorie gehören und wer darauf zugreifen darf? Für den Laien mag es unverständlich sein, warum z.B. der Zahnarzt die gesamte Medikation kennen muß, warum  die Allergien, Herz-, Kreislauferkrankungen, evtl. auch psychische Erkrankungen für die zahnärztliche Behandlung von Belang sein können, aber dem Fachmann ist das klar und einsichtig! Was bedeutet, daß eigentlich jeder Arzt auf die gesamte Krankenakte Zugriff haben muß - Krankenhäuser sowieso! Womit wir eine enorme Anzahl Zugriffberechtigter auf die gesamte Akte haben, da werden Fehler nicht ausbleiben!
2. die Erfahrung lehrt, daß ALLE Sicherheitsvorkehrungen früher oder später von daran Interessierten geknackt werden und da soll ausgerechnet die eCard, bzw. sollen die zentralen Server eine Ausnahme bilden?
Bei der derzeitigen Daten"speicherung" in den Praxen (ob auf Karteikarte oder im Rechner) geht bei Verlust nur ein Teil der Daten verloren, kann nur ein Teil mißbraucht werden! Mit der zentralen Speicherung ändert sich das, wie ich oben gezeigt habe, plötzlich ist die gesamte Krankenakte mißbräuchlichem, verbrecherischem Zugriff ausgesetzt! Und nicht zuletzt die Kassen haben ein enormes Interesse an diesen Daten. Da kann man so wunderschöne Dinge mit anstellen, wie persönliche, familiäre, regionale, geschlechts-, und altersspezifische Profile zu erzeugen, und daraus die Gewährung oder Versagung einer Kostenübernahme ableiten, mittels spezieller "Angebote" Einfluß auf die persönliche und familiäre Lebensführung (Ernährung"beratung", "Empfehlung"sportlicher Aktivität, usw.) nehmen!
(Zunächst wird es bei "Empfehlungen" bleiben, doch über kurz oder lang werden die Kassen - unter dem Anspruch Versichertengelder "sparen" zu müssen - verlangen und bekommen, daß diesen "Empfehlungen" bei Uneinsichtigkeit auch Sanktionen folgen! Ich verweise nochmal auf meine Ausführungen zu "Schöne, neue Kassenwelt!" und die Satire "Pizzabestellung im Jahr 2015")

Und noch immer haben wir keine bessere Vernetzung der Ärzte, keinen Vorteil für den Versicherten, aufgefallen!? Aber eine Vielzahl neuer Fehlerquellen, neuer Begehrlichkeiten, neuer Überwachungs-,Kontroll- und "Steuerungs"möglichkeiten für die Kassen!

So beantwortet sich die Frage cui bono (wem nützts?) beinahe von selbst! Den Kassen (s.o.) und - sogar an allererster Stelle - der IT-Industrie!
Die freuen sich auf die Milliarden die Ihnen Hardware, Software, Wartung und - noch garnicht angesprochenen - "Mehrwerte" der Karte in die Kassen spülen!

In einer Zeitung wird der Bundesdatenschutzbeauftrage damit zitiert, daß die Probleme mit der egK jetzt beseitigt wären! Haha! Schön wär's!
Sind sie nämlich nicht!

Die KZV-WL (und wohl nicht nur die) hat festgestellt, daß auf vielen neuen Karten aufgedruckte und gespeicherte Versichertennr. NICHT übereinstimmen.
(Es wäre mal zu überprüfen, ob die gespeicherte Nummer vielleicht eventuell mit der TIN (Steueridentifikationsnummer) übereinstimmt!? Ich habe da so einen Verdacht! Wenn sich der bewahrheitet, versucht man gerade durch die Hintertür aus der TIN eine - vom BVerfG klar und eindeutig verbotene - Personenkennziffer (PKZ) zu machen! Was ja wohl von vornherein so gedacht war! Das wäre ein eindeutiger Verstoß gegen Verfassungsrecht!)

Mein Praxisprogrammhersteller rät mir, vorläufig das neue eTerminal NICHT zu nutzen (entgegen den gesetzlichen und Kassenvorgaben), da sich herausgestellt hat, daß wohl auf nicht wenigen Karten NICHT zugelassene Chips sitzen!
(Das eTerminal überprüft nämlich ob der Chip zertifiziert ist und verweigert das Einlesen eines nicht zertifizierten Chips und streikt danach häufig ganz!)
Das muß man sich mal vorstellen! Da wird mit Riesenaufwand und -kosten eine Zertifizierung der Chips für verschiedene Anwendungen (Geldkarte, Gesundheitskarte, Tankkarte, Mensakarte.......) durchgeführt, und dann versuchen die Kassen zu sparen (für Gesundheitskarte zertifizierte Chips sind teurer) in dem sie nicht zugelassene Chips verwenden, oder die Hersteller versuchen zu betuppen und liefern statt der bestellten zertifizierten, nicht zugelassene Chips! Und das fällt nicht den Kassen auf, sondern den Softwarelieferanten!?

Und das war sicher noch nicht alles! Mal sehen was noch kommt!
Wie war das noch mit dem "weltweit größten IT-Projekt"?
Warum erinnert mich das an das "zweitgrößte IT-Projekt", an die LKW-Maut und Toll Collect (die bei der eCard übrigens auch mit im Boot sitzen)?

Montag, 19. September 2011

Gleiche Arbeit! Gleicher Lohn?

Punktwerte in BEMA und GOZ

So manches Mal hört man, daß Zahnärzte (oder auch Ärzte) mit dem Faktor z.B. 2,3 der GOZ (der GOÄ) das 2,3 fache der Kassenleistung erhielten!
Das ist falsch, wie ich schon mehrfach ausgeführt habe!

Was die meisten Versicherten nicht wissen, nicht nur gibt es in der BEMA, also der Gebührenordnung für gesetzlich Versicherte, unterschiedliche Punktwerte zwischen verschiedenen Kassengruppen/Kostenträgern, sondern auch innerhalb der BEMA zwischen konservierend/chirurgischen, kieferorthopädischen, prothetischen (Zahnersatz) Leistungen.

Derzeit aktuell: (Stand 27.4.2011) Link zum pdf-Dokument
Primärkassen (Ortskrankenkassen, Betriebskrankenkassen,
Innungskrankenkassen, BIG Gesundheit, Landw. Krankenkassen und Knappschaft)
für Kons./Chir. (KCH), Kieferbruch (KB) und Parodontologie (PAR): € 0,8699
für Individualprophylaxe (IP) und Früherkennungsuntersuchungen (FU): € 0,8760
für Zahnersatz (ZE): € 0,7620
pro Punkt.

Ersatzkassen (vdek (DAK, KKH-Allianz, HEK, hkk), Barmer GEK, TK)
für Kons./Chir. (KCH), Kieferbruch (KB) und Parodontologie (PAR): € 0,9385 (außer TK € 0,9318)
für Individualprophylaxe (IP) und Früherkennungsuntersuchungen (FU): € 0,9156
für Zahnersatz (ZE): € 0,7620
pro Punkt.

Der Punktwert für Zahnersatz gilt bundesweit für alle Kassen, außer für Kostenträger wie Bundeswehr, Bundespolizei und Zivildienst!

Interessant ist auch, daß der Zahnarzt nicht immer für die gleiche Arbeit auch das gleiche Geld (abhängig von der Kasse) erhält, sondern nach dem Punktwert z.B. für KCH, ein andermal nach dem für ZE bezahlt wird!

Ein Beispiel:

Einfache Injektion (Spritze): BEMA-Position 40, Kürzel I, Punktzahl 8
Gebe ich die Injektion zur Betäubung für eine Füllung, gibt es dafür von den

Primärkassen: 8 Punkte mal Punktwert KCH (8 mal 0,8699 €) = 6,9592 €
Ersatzkassen: 8 Punkte mal Punktwert KCH (8 mal 0,9385 €) = 7,508 €

(Die Honorarunterschiede zwischen Primär- und Ersatzkassen sind historisch bedingt. Urprünglich waren die Primärkassen die Kassen für Arbeiter und die Ersatzkassen die für die (besser verdienenden) Angestellten, wodurch die Ersatzkassen eine bessere Versorgung erwarteten und dementsprechend etwas mehr zahlten.)

Gebe ich die gleiche Injektion aber zum Beschleifen eines Zahnes (z.B. wegen der Anfertigung einer Krone),
erhalte ich von beiden Kassengruppen 8 mal Punktwert ZE (8 mal 0,7620 €) = 6,096 €, also wesentlich weniger, obwohl es sich um die gleiche Arbeit handelt!

Zum Vergleich die GOZ:
Injektion, GOZ-Position 009, Punktzahl 60, Punktwert 0,0562 € (5,62 Cent)
bei Faktor 1: 60 mal 0,0562 € = 3,372 €
bei Faktor 2,3: 60 mal ,0562 € mal 2,3 = 7,7556 €
also nur rund 25 Cent mehr als bei den Ersatzkassen, und unabhängig ob für KCH oder ZE!

Dabei sollte man nicht vergessen, daß die 7,7556 € beim Faktor 2,3 der GOZ den Preis von 1988 darstellen (wie ich ja schon mehrfach ausführte)!
Was bedeutet, daß die gesetzlichen Kassen sogar noch das Honorar von vor 23 Jahren unterbieten, im Falle ZE sogar um gute 21%!

Wie war/ist noch mal der Slogan von Gewerkschaften, Parteien und neuerdings auch den ganzen Gendergruppen?
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“

Das obige ist jedenfalls ein gelungenes Beispiel für die NICHTeinhaltung dieser Forderung, ausgerechnet von jener Partei (tja, die SPD!) die sich diesen Slogan sonst so gerne umhängt!

Freitag, 16. September 2011

Betreff Herren Graalmann und Bahr

Über den Quatsch den Herr Graalmann von sich gab, habe ich ja schon geschrieben, und dann kam "Gesundheitsminister" Bahr mit seiner - ebenso bekloppten - Idee die Wartezeiten für GKV-Patienten mittels Vermittlung durch die Kassen, Zahlung der Behandlung durch die KV (nicht aus dem Budget!), plus einer "Vermittlungsgebühr" verkürzen zu wollen!

Den Begriff RLV (Regelleistungsvolumen) hat Herr Bahr anscheinend noch nie gehört, oder weiß damit - anders wohl als mit dem Begriff "Diäten" - nichts anzufangen!
Mittels RLV wird jeder Praxis pro Quartal eine Patientenzahl zugeordnet die behandelt werden darf, ohne daß dies Honorarkürzungen zur Folge hätte. Bei Überschreitung des RLV wird jede weitere Behandlung mit Abzug (-90%) bestraft!

Es ist wohl niemandem übel zu nehmen, unter solchen Voraussetzungen, die Zahl der Termine so einzuteilen, daß das RLV im Quartal möglichst nicht überschritten wird!
Oder wären Sie bereit für weniger Geld mehr zu arbeiten?

Und nun will Herr Bahr die Ärzte auch dafür bestrafen, wenn sie das RLV einhalten (wollen)!?
So frei nach dem Motto:
Hältst Du dich nicht an die Regeln wirst Du bestraft!
Hältst Du Dich an die Regeln wirst Du auch bestraft!

Dazu gab es einen treffenden Leserbrief einer augenärztlichen Kollegin in der NW vom 12.9.2011, den ich als Beleg für die Richtigkeit meiner Aussagen zitiere (und um zu zeigen wie die Stimmung unter den Ärzten ist):
Wartezeit durch Fehlentscheidung
Zu "Ärzte wehren sich gegen Sanktionen", Nr.207/2011:

Zu lange Wartezeiten auf einen Arzttermin können sofort drastisch abgekürzt werden, wenn Herr Bahr den sogenannten Deckel (begrenzte Patientenanzahl für jede Arztpraxis) lockern würde.
Jeder Arzt könnte dann wieder mehr Patienten im Quartal behandeln, ohne Sanktionen von der KV fürchten zu müssen.
Es könnten dann auch wieder mehr Termine an Patienten herausgegeben werden.
Die Ärzte als Faulpelze zu bezeichnen, ist unverfroren. Ich kenne keinen Kollegen, der bestraft wurde, weil er zu wenig Patienten behandelt hat, aber ich kenne einige, die bestraft wurden, weil sie zuviele Patienten behandelt haben.
Der Gesetzgeber sollte auch mal über eigene Fehlentscheidungen nachdenken und nicht immer die Ärzte als Sündenböcke hinstellen. Die müssen lediglich das tun, was er ihnen vorgibt.

Dr. med. Ingrid Triebe


Dem ist nichts hinzuzufügen!

Samstag, 3. September 2011

RP Online! Unfaßbar!

Da kann ich nicht anders als den ganzen Artikel zu zeigen!

Berlin
AOK: Praxisärzte arbeiten zu wenig
VON EVA QUADBECK - zuletzt aktualisiert: 03.09.2011 - 02:30 Berlin (RP). Der AOK-Bundesverband hat schwere Vorwürfe gegen die niedergelassenen Ärzte erhoben. "Momentan bekommen die Versicherten nicht genügend Leistungen für das, was sie Monat für Monat bezahlen", sagte der designierte AOK-Vorstandschef Jürgen Graalmann.

Eine Umfrage im Auftrag der AOK unter Praxis-Ärzten ergab, dass die Hausärzte wöchentlich 47 Stunden für Kassenpatienten, inklusive Verwaltungsarbeit und Hausbesuchen aufwenden. Bei den Fachärzten sind es der Umfrage zufolge nur 39 Stunden. Zur Berechnung des Honorars für die Ärzte würde aber ein Zeitaufwand von 51 Stunden pro Woche für die gesetzlich Versicherten zugrunde gelegt, bemängelte Graalmann.

Der künftige AOK-Chef forderte die Ärztevertreter auf, dafür zu sorgen, dass die vereinbarte und bezahlte Leistung für die Versicherten auch erbracht werde. Eine Kürzung der Honorare schloss er ausdrücklich aus. Die Ärzte wiesen die Vorwürfe als "Unverschämtheit" zurück. "Seit Jahren erbringen die rund 137 000 niedergelassenen Ärzte wesentlich mehr Leistungen, als sie bezahlt bekommen", sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Köhler. Er wies auch darauf hin, dass die Ärzte nur verpflichtet seien, 20 Stunden Sprechzeit pro Woche anzubieten. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sprach von "billiger Polemik".

Kassenmanager Graalmann argumentierte, zwischen 2007 und 2010 hätten die Praxis-Ärzte 4,6 Milliarden Euro zusätzlich an Honorar bekommen. Die Zahl der Ärzte sei zugleich um rund drei Prozent angewachsen. Dennoch seien die Wartezeiten für die Patienten gestiegen. Im Jahr 2006 mussten elf Prozent der Versicherten auf einen Facharzttermin warten. Mittlerweile treffe dies auf 20 Prozent der Versicherten zu.
Quelle: RP

Da kann man dem Kollegen Köhler nur zustimmen: Unverschämtheit!
Man kann aber auch was Positives daraus ziehen! :)
Denn, mit den Zahlen die Graalmann nennt:

das Hausärzte wöchentlich 47 Stunden für Kassenpatienten, inklusive Verwaltungsarbeit und Hausbesuchen aufwenden,


wie auch:


zur Berechnung des Honorars für die Ärzte würde aber ein Zeitaufwand von 51 Stunden pro Woche für die gesetzlich Versicherten zugrunde gelegt.

bestätigt er die Aussagen der Ärzte über eine wesentlich über die Arbeitszeit eines "normalen" Arbeitnehmers (liegt derzeit so zwischen 35-38 Wochenstunden) hinausgehende Arbeitszeit eines niedergelassenen Arztes und verrät, daß die kranken Kassen, die doch sonst immer über die "unmöglichen", krankmachenden, stressigen, etc. Arbeitsbedingungen der GK-Versicherten Arbeitnehmer klagen, sich gegenüber ihren "Partnern" (zumindest sollten sie das sein!) im Gesundheitssystem, wie Sklaventreiber gebärden! Das lasse man sich noch einmal auf der Zunge zergehen: für die Honorarberechnung werden (angeblich) 51 Wochenarbeitsstunden zugrunde gelegt, also die Erwartung, daß Ärzte mindestens 51 Stunden pro Woche ausschließlich für Kassenpatienten arbeiten!
Für Pauschalen - was anderes sind RLVs ja nicht - und überbordende Bürokratie (von Politik und Kassen gewollt)!
Man könnte wünschen der künftige AOK-Chef würde es niemals!
(Übrigens was "verdient" Herr Graalmann denn wohl so, und für welche Arbeitszeit? Bekommt er Spesen für "aushäusige" Termine/Kongresse, wie sieht es mit einem Dienstwagen aus, etc.?
Zum Vergleich! Der bisherige Chef des AOK-Bundesverbandes (Herbert Reichelt) erhielt [Zahlen von 2010] 170 000 € im Jahr plus eine Prämie von 20%! (= 34 000 €) Summa summarum 204 000€!!!!! Plus, soweit mir bekannt, Spesen, Dienstwagen, ....
Darunter wird es Herr Graalmann sicher NICHT tun!)

Und nun zu den, so ungeheuren, Steigerungen der ärztlichen Honorare von 2007-2010!
....zwischen 2007 und 2010 hätten die Praxis-Ärzte 4,6 Milliarden Euro zusätzlich an Honorar bekommen.

Hört sich viel an, ist es das aber auch? In Stern, Spiegel, Focus, Welt usw. wurde diese Summe mit einer Steigerung um 11% beziffert. Nun, 11% in 3 Jahren, macht 3,6% pro Jahr! Allerdings muß man die Mwst.-Erhöhung 2007 (von 16 auf 19%) abziehen!
Dann bleiben schon mal maximal 0,6% mehr Honorar für 2007 übrig (ja, ich weiß, sehr grob gerechnet!), was für die Summe der 3 Jahre nur noch eine Honorarerhöhung von 8% ergibt! Effektiv also durchschnittlich nur noch 2,6%! Und wie waren die Kostensteigerungen in diesen Jahren? Immer über 2,6%! Im Ergebnis de facto also eine Honorarsenkung!
Ach ja, Herr Graalmann erwähnt noch:
Die Zahl der Ärzte sei zugleich um rund drei Prozent angewachsen.

Also müssen diese 8% auch noch auf 3% mehr Ärzte verteilt werden, was selbst die Zahl von 2,6% Honorarerhöhung noch nach unten drückt!
Alles in Allem folglich nicht nur keine Erhöhung, sondern sogar ein Kürzung der Honorare!
So lügt sich die GKV die Zahlen zurecht!

Donnerstag, 7. April 2011

Ausnahmsweise mal ZEIT Online

Zeit Online
7.4.11
Ärztemangel Länder wollen Ärzte aufs Land locken
Ballung in den Städten, Ärztemangel auf dem Land. Die Politik will Mediziner mit Prämien fürs Provinzleben begeistern. Die Kassen warnen vor steigenden Kosten.
Für junge Ärzte soll die Arbeit außerhalb der Metropolen attraktiver werden: Mit Zuschlägen und besseren Arbeitsbedingungen wollen die Gesundheitsminister sie aufs Land locken und so die immer größeren Versorgungslücken schließen. Auf einem Sondertreffen einigten sich die Ressortchefs von Bund und Ländern auf Kernpunkte eines Ärztegesetzes. "Insgesamt soll das gesamte Versorgungsgesetz dazu beitragen, dass der Arztberuf attraktiver wird, insbesondere in ländlichen Gebieten", erläuterte Bundesminister Philipp Rösler (FDP). Dem Treffen waren monatelange Verhandlungen vorausgegangen.

Das Problem: Wegen Nachwuchsmangels könnten auf dem Land künftig geschätzt bis zu 20.000 Ärzte fehlen. Allein 2009 hätten 2500 in Deutschland ausgebildete Ärzte das Land verlassen, sagte Rösler. 
Ein Teil der Lösung soll sein, dass die Länder die Niederlassung der Ärzte stärker als bisher mit bestimmen dürfen. Bislang drängeln sich Ärzte in den Städten, während sie auf dem Land fehlen. Die Mediziner sollen durch Zuschläge Anreize erhalten, in Mangelregionen zu arbeiten. Wenn Krankenkassen und Ärzte sich nicht einigen, wie sie die Lücken in der Versorgung schließen, sollen die Länder erstmals selbst einen entsprechenden Beschluss fassen können.

dentix Das gibt aber Verfassungsprobleme! Grundgesetz Artikel 12 [Berufsfreiheit]!
Anreize (z.B. Honoraraufstockung, Bezahlen von Vertretungen während z.B. schwangerschaftsbedingten Ausfällen (der Arztberuf ist einer derjenigen mit überproportionalem Frauenanteil!)) wären In Ordnung, solange andere Ärzte oder Ärztegruppen dies nicht mit Honorareinbußen zu bezahlen hätten. Aber wahrscheinlich wird es genauso gedacht!
Warum gilt eigentlich nur für alle anderen: Gleiche Arbeit, gleiches Geld! für Ärzte aber nicht!


Um den Ärzteüberhang in Ballungsräumen abzubauen, sollen die Arztvereinigungen den freiwilligen Verzicht auf eine Arztzulassung finanziell besser fördern können.

dentix Wie das? Sollen die KV-/KZVen aus dem Budget Boni zahlen wenn ein Arzt seine Praxis aufgibt und NICHT an einen Nachfolger verkauft? Das kann aber ganz schön teuer werden, denn mit weniger als dem normalerweise zu erzielenden Preis aus Praxiswert + Goodwill würde ICH (und wohl auch kein anderer Kollege!) mich nicht zufrieden geben! Entweder die Kassen/Politik/Staat stellen dafür Kohle zur Verfügung, oder es geht in die Hose, bzw. die anderen Ärzte werden wiedereinmal um Lohn für ihre Arbeit betrogen!

Um die Studienplatzzahl in der Medizin zu erhöhen, soll sich der Bund zudem befristet an den Kosten des Ausbaus von Studienplätzen beteiligen. Das ist innerhalb der Bundesregierung aber noch kein Konsens. Das Bundesgesundheitsministerium geht insgesamt von einem "geringen finanziellen Mehrbedarf" aus. Insgesamt bekommen die mehr als 140.000 Ärzte in Deutschland 2011 ein Rekordhonorar von schätzungsweise 32,5 Milliarden Euro.

dentix Rekordhonorar!! Mhm! 32,5 Mill./144 000 = (durchschnittlich!) 225 694,4€ UMSATZ pro/Arzt und Jahr. Bei einem ECHTEN Einkommensanteil von rd. 20% - und das ist eher zu hoch geschätzt! - bleiben dann rd. 45 138 € JAHRESeinkommen, was rd. 3761 € pro Monat entspricht! Wieviel haben Richter, leitende Beamte und Angestellte und auch so mancher Handwerker netto im Monat?
Aber wir Ärzte verdienen ja soooo viel!


In den parallelen Verhandlungen der Koalitionsfraktionen mit Bundesminister Rösler zu demselben Gesetz ist dem Vernehmen nach unter anderem noch strittig, ob Geld an Ärzte fließen soll, die in "überversorgten Gebieten" ihre Praxis aufgeben.

Die Koalition plant Garantien für Ärzte, so dass sie einige Jahre nach einem Einsatz in der Provinz ihren Sitz wechseln können.

dentix Garantien? Welche Garantien? Ziemlich schwammig das Ganze! So wie sich das liest, nehme ich mal an, es geht darum Ärzten, die sich verpflichten einige Zeit aufm Land zu arbeiten, zu garantieren, daß sie anschließend eine Zulassung für bestimmte Gebiete (evtl. sogar den Wunschort?) bekommen!
Nach der Denke der "Gesundheitspolitiker" kann man davon ausgehen, daß die erhoffen der Arzt würde - nachdem er sich ja nun eine Existenz auf dem Land aufgebaut hat - davor zurückschrecken diese aufzugeben und sich des erneuten Risikos zu stellen, so daß sie ihre Garantien wahrscheinlich nicht einlösen müssen!
So ganz unrecht haben Sie damit auch nicht. Man stelle sich die Situation doch einmal vor: Da ist eine junge Ärztin (wie schon gesagt ist der Frauenanteil sehr hoch!), nach Studium, Assistenzzeit und evtl. Facharztausbildung, inzwischen ist Sie zwischen 30 und 38, und läßt sich auf den Deal ein.
Jetzt wäre noch wichtig zu wissen, für wie lange die Verpflichtung den mindestens gelten soll!? Die Kassen werden mindestens 7 Jahre wünschen, die Ärzte eher 2! Treffen wir uns in der Mitte, also 5 Jahre!
Sie verpflichtet sich also für 5 Jahre auf dem Land, an einem von Land oder Kassen bestimmten Ort, zu arbeiten! Am Ende der Zeit wäre Sie zwischen 35 und 42 Jahre alt!
Entweder hat Sie keinen Partner, oder der ist mitgegeangen, oder hat vielleicht sogar gewartet!
1. Fall, kein Problem!
2. Fall, der Partner hat sich inzwischen dort auch beruflich etwas aufgebaut und die Beiden haben sogar Kinder (gilt die Garantie auch bei Unterbrechung durch Schwangerschaft und Kindererziehung; man darf ja die "biologische Zeitbombe" bei Frauen nicht vergessen?). Wie wahrscheinlich ist es daß die Beiden tatsächlich die Garantie in Anspruch nehmen?
3. Fall, hier würde die Garantie fällig! Doch wie wahrscheinlich ist es, daß die junge Ärztin überhaupt darauf eingeht, wenn nicht wenigstens handfeste Vorteile winken?


Die Kliniken sollen stärker Patienten ambulant behandeln, ohne sie stationär aufzunehmen.

dentix Dazu brauchen die Krankenhäuser a. die Ausstattung, b. das Personal. Beides ist Ländern und Kassen aber immer zu teuer, nicht umsonst hat man ja kräftig "gespart"! Der größte Einzelblock der GKV sind doch jetzt schon die Krankenhauskosten!
Im Grunde geht es um staatlich organisierte Konkurrenz zum niedergelassenen Arzt. Würden Krankenhäuser die generelle Erlaubnis bekommen auf diesem Feld mit den Niedergelassenen zu konkurrieren, wären diese in deutlich schlechterer Position. Hinter Ihnen steht nämlich nicht der Staat der mal eben das Risiko übernimmt, bzw. für wirtschaftliche Fehlentwicklungen/-entscheidungen aus der Landeskasse geradesteht. Eigentlich unlauterer Wettbewerb! Womit ich auf meinen vorherigen Beitrag und zu Fr. Pfeiffers Auslassungen zu "mehr" Wettbewerb verweisen möchte!


Krankenkassen sollen zudem schneller Facharzttermine vermitteln.

dentix Ich verweise kopfschüttelnd auf meinen vorherigen Beitrag!

Die rheinland-pfälzische Ministerin Malu Dreyer (SPD) zeigte sich enttäuscht, weil die Ministerkonferenz keine stärkere Verschiebung von Ärzteaufgaben auf Schwestern und Pfleger versuchte.

dentix Frau Dreyer sollte einmal das Heilkundegesetz studieren und sich auch ansonsten kundig machen! Aus sehr gutem Grund ist die Ausübung der Heilkunde NUR Ärzten gestattet! Nach deutschem Recht begeht jeder der die körperliche Unversehrtheit eines Menschen verletzt Körperverletzung. Jede Spritze, jeder chirurgische Schnitt IST rechtlich Körperverletzung, lediglich die Ausnahmegestattung des Heilkundegesetzes für zur Ausübung der Heilkunde Berechtigte, sprich Ärzte, verhindert, daß ein Arzt deswegen rechtlich belangt wird!
Ärzteaufgaben können nicht auf andere verschoben werden, so daß diese sie selbstständig erledigen! Wichtig ist das SELBSTSTÄNDIG, also in eigener Verantwortung! Sie können, unter Aufsicht eines Arztes, delegiert werden (zumindest einiges), aber sie dürfen NICHT SElBSTSTÄNDIG ausgeführt werden!
(Gab vor Kurzem gerade den Fall einer selbstständigen Dentalhygienikerin der die Durchführung einer PZR (professionelle Zahnreinigung) vom Gericht untersagt wurde, weil dies zahnärztliche Tätigkeit (eben wegen der damit verbundenen Verletzung) sei!Vom Zahnarzt beauftragt und unter zahnärztlicher Aufsicht hätte Sie es dürfen, aber nicht ohne!)


Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung forderte, die in Ballungsräumen herrschende Überversorgung an Ärzten abzubauen, um die auf dem Land drohende Unterversorgung mit Hausärzten abzuwenden – und zwar "ohne neue Belastungen der Beitragszahler". Gebraucht werde insgesamt nicht mehr Geld, sondern eine bessere Verteilung zwischen den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Viele hochspezialisierte ärztliche Leistungen würden derzeit parallel von Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten erbracht, ohne dass es eine Abstimmung gebe.

dentix Wer ist Chefin des Spitzenverbandes der gesetzlichen kranken Kassen? Na?
Frau Doris Pfeiffer!!!!!!
Bitte vorherigen Beitrag lesen! Dann muß ich mich jetzt nicht wiederholen!


Das Gesetz solle am 1. Januar 2012 in Kraft treten. Die Minister wollen die Gespräche am Donnerstag abschließen.

Sonntag, 27. März 2011

Und wieder WON, Neumann und die Pfeife!

WON 26.3.2011
Gesundheit
Autor: Philipp Neumann| 07:50
Krankenkassen werfen Ärzten Gewinnstreben vor
Die Chefin des Krankenkassenverbands Doris Pfeiffer fordert den Gesundheitsminister auf, überschüssiges Geld im Gesundheitsfonds zurückzugegeben.
Welt Online: Frau Pfeiffer, wie schlecht ist die medizinische Versorgung in Deutschland?
Doris Pfeiffer: Unsere medizinische Versorgung ist grundsätzlich gut, international sogar eine der besten.
Welt Online: Der Gesundheitsminister sagt, die Versorgung müsse besser werden und plant ein Gesetz – ist das nötig?
Pfeiffer: Wir haben zu viele Ärzte mit eigener Praxis, (1) es gibt zu viele Krankenhausbetten, und die Zusammenarbeit zwischen Praxen und Krankenhäusern sollte besser sein. Es werden auch noch immer Medikamente und Verfahren eingeführt, deren Zusatznutzen nicht belegt ist. Es gibt viel zu tun.

dentix (1) Zunächst mal eine bloße Behauptung! Aber wichtig erscheint mir Ihre Formulierung „mit eigener Praxis“. Also könnte die Zahl der Ärzte ruhig gleich bleiben, wenn sie denn nicht in eigener Praxis praktizierten. Ah, da taucht mal wieder Ullas und Lauterbachs Vorhaben der Praxisgemeinschaften/Gemeinschaftspraxen/Ärztehäuser auf. Und wenn man dann nicht vergißt, daß Propeller-Charly im Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG – Deutschlands größter privater Klinikkette – sitzt, denen (wie den anderen auch) ein Geschäftsmodell vorschwebt bei dem der Kranke via eigener bzw. aufgekaufter Praxen den eigenen Krankenhäusern zugewiesen wird, dann erahnt man was Fr. Pfeiffer eigentlich meint. (Auch wenn Sie wohl eher auf kasseneigene Praxen, sogenannte Ambulatorien, abzielt. Womit Sie wiederum zeigt, daß Sie keine Anung von der Geschichte des Gesundheitssystems hat, denn diese Kassenambulatorien gab es einmal. Sie wurden samt und sonders eingestellt weil sie wesentlich teurer waren als der niedergelassene Arzt in eigener Praxis!)

Welt Online: Bleiben wir bei den Ärzten. Der Gesundheitsminister sagt, es müsse noch mehr Ärzte geben. Irrt er da?
Pfeiffer: Fakt ist: Wir haben so viele Ärzte wie nie. Es gibt rund 45.000 niedergelassene Ärzte mehr als noch vor 20 Jahren.(2) Es gibt aber ein Verteilungsproblem. Daran wird sich in den nächsten Jahren wenig ändern. Ich versuche den Minister davon zu überzeugen, dass man die Unterversorgung, die er beklagt, nur beseitigen kann, wenn man die Überversorgung abbaut.

dentix (2) Was war vor 20 Jahren? Wir haben jetzt 2011, das war folglich 1991, korrekt? War da nicht was mit DDR, Honi, und Wiedervereinigung? GENAU! Geradezu genial wie Sie die Zunahme der Ärztezahl durch die Wiedervereinigung als generelle Zunahme der Ärzte rechnet!
Eine typisch Pfeiffersche Argumentation durch Unterschlagen von Fakten!


Welt Online: Und wie soll das gehen?
Pfeiffer: Bis jetzt kann jeder Arzt die Lizenz, mit Krankenkassen abzurechnen, am Ende seines Berufslebens verkaufen. Es wäre besser, wenn die Zulassung als Kassenarzt nur noch auf Lebenszeit vergeben würde. Sie würde automatisch erlöschen, wenn ein Arzt sich zur Ruhe setzt. Die Zulassung auf Zeit wäre ein wichtiger Schritt, um die zu hohe Zahl der Ärzte in den Städten zu senken.
Welt Online: Die Ärzte werden protestieren. So eine Zulassung ist bares Geld wert.
Pfeiffer: Es geht nicht darum, jemanden zu enteignen. Der Verkauf der Zulassung ist Teil der Lebensplanung vieler heute berufstätiger Ärzte. Der Übergang auf die nächste Ärztegeneration muss also langfristig gestaltet werden. Aber: Wir müssen verhindern, dass sich immer wieder neue Ärzte in überversorgten Gebieten niederlassen.

dentix Schlicht Quatsch! Die Kassenzulassung (NICHT Lizenz! Brrr!) kann nicht verkauft werden! Allerdings sehen die Zulassungsregeln vor, daß eine bestehende Praxis auch in „überversorgten“ Bereichen weitergeführt werden darf!
(Weswegen auch der Spruch von wegen „immer neuer Ärzte in überversorgten Gebieten“ völliger Humbug ist!)

Zulassung auf Lebenszeit!
[Hihi! Das würde also bedeuten die Zulassung endet erst mit dem Tod. Wäre folglich eine enorme Verlängerung, wie ich gleich zeige!]
Fr. Pfeiffer hat wiedereinmal keine Ahnung! Die Zulassung als Vertragsarzt endet per Gesetz mit dem 68 Lebensjahr! Dann wird sie entzogen! Der betroffene Arzt darf dann keine Kassenpatienten mehr behandeln!
Und wenn der Arzt sich vorher zur Ruhe setzt erlischt die Zulassung auch!

Ich könnte aus der Haut fahren was die hier für einen Unsinn zusammenredet!

Nicht die Zulassung an sich ist Geld wert, sondern die Möglichkeit eine etablierte Praxis mit einem vorhandenen Patientenstamm weiterzuführen. Bei einer gut laufenden Praxis ist dieser Goodwill (so heißt das tatsächlich) ein wesentlicher Teil des Praxisverkaufspreises, den sich der bisherige Praxisinhaber über Jahre hart erarbeitet hat!
Wenn die Kassen (bzw. eigentlich die Politik) diesen Goodwill beschneiden will, dann ist das ENTEIGNUNG, da kann DP reden was Sie will!
(Man stelle sich dieses mal beim Verkauf eines Handwerkbetriebes vor! Die Politik beschließt, daß beim Verkauf des Betriebes Malermeister Pummels, der Preis NUR die vorhandenen Gerätschaften, die Betriebsräume und Betriebsfahrzeuge berücksichtigen darf! Ein höherer Preis – der auch den Goodwill, also die aktuelle Geschäftslage, den Kundenstamm, die Modernität der Ausrüstung etc. berücksichtigt - wird verboten! Für Handwerker gilt nämlich das Gleiche. Auch da ist der Goodwill ein wesentlicher Bestandteil des Verkaufswertes [und der Alterssicherung des Inhabers] .)
Übrigens ist dies eigentlich gesetzlich im Gesundheitswesen schon so geregelt. (Bloß nicht praktikabel!) Auch hier glänzt DP wieder mit Ahnungslosigkeit!!!!


Welt Online: Bleibt die Unterversorgung auf dem Land. Die Gesundheitspolitiker der Koalition und die Bundesländer wollen für die Planung der medizinischen Versorgung kleinere Gebiete als bisher betrachten. Hilft das?
Pfeiffer: Wir müssen nachschauen, wie viele Hausärzte man in einem Landkreis braucht, wie viele Fachärzte und wie viele Spezialisten. Wir müssen die so genannten Planungsbezirke also je nach Arztgruppe betrachten. Die Planungsbezirke müssen nicht kleiner werden. Dass die Bundesländer bei der Planung mitreden wollen, halte ich nicht für hilfreich. Die Krankenhausplanung ist heute schon Aufgabe der Länder, und die Ergebnisse sind nicht überzeugend.

dentix Fällt eigentlich jemandem auf, daß hier immer von Planung, Planungsbezirken, medizinischer Versorgungsplanung etc. geredet wird!? Ja, ja, die Ähnlichkeit ist keineswegs zufällig! Da steckt sozialistischer Plangedanke ala DDR, UdSSR, Nord-Korea usw. dahinter! Ulla hat ja schon mal sowas beiläufig ausgesprochen, daß Sie (und da ist sich ihre Partei und die aus diesen gespeisten Vertreter der Kassen einig) gerne „Fünf“jahrespläne für Gesundheit aufstellen möchte!

Welt Online: Was kostet diese bessere Versorgung?
Pfeiffer: Wenn man meint, es gebe zu wenige Ärzte und man müsse ihre Zahl mit zusätzlichem Geld erhöhen, dann wird es teurer. Ich hoffe, dass der Gesundheitsminister sich das noch gut überlegt. Die Ärzte haben in den vergangenen Jahren genug zusätzliches Geld bekommen.

dentix Sagt wer? DP! Komisch nur, daß die Ärzte belegbar aussagen, daß dieses „Mehr“geld bei Ihnen nicht ankommt!

Welt Online: Haben Sie den Eindruck, der Minister macht eine Politik für Ärzte oder für Versicherte?
Pfeiffer: Er hat jedenfalls Dinge durchgesetzt, die man einem FDP-Minister nicht zugetraut hätte. Ich denke an das Arzneimittelgesetz, wonach jetzt Zusatznutzen von Medikamenten überprüft wird. Auf diesem Weg könnte er weitergehen. Ich wünsche mir, dass auch die Innovationen im Krankenhausbereich auf Zusatznutzen und Kosten überprüft werden. Außerdem sollte es im Krankenhausbereich mehr Wettbewerb geben. Krankenkassen sollten mit ausgewählten Kliniken besondere Verträge über die Behandlung ihrer Versicherten schließen können.

dentix Aha, mehr Wettbewerb durch Einzelverträge mit den Kassen! Ich weiß ja nicht wo und mit welchem Abschluß Frau Pfeife Volks- und Betriebswirtschaft studiert hat, aber Sie hat jedenfalls ein seltsames Verständnis von Wettbewerb!
Wettbewerb ist – ganz simpel formuliert - die Konkurrenz vieler Anbieter um viele Nachfrager.
Dem gegenüber stehen Formen wie Kartell (eine Gruppe sich abstimmender Anbieter gegenüber vielen Nachfragern [damit gibt’s beim Benzin immer Probleme mit dem Kartellamt!]), das Monopol (1 Anbieter gegenüber vielen Nachfragern) oder das was wir im sonstigen Wirtschaftsleben häufig finden, der Zusammenschluß von Anbietern gegenüber dem Zusammenschluß von Nachfragern; z.B. Arbeitgeberverbände vs. Gewerkschaften; => Tarifverträge.

Was Sie will, ist was ganz anderes, nämlich das Monopol, mindestens aber das Kartell !
Sie möchte nämlich ein Monopol/Kartell der kranken Kassen gegenüber dem einzelnen Krankenhaus/Arzt/Zahnarzt; das ist es was „ ..mit ausgewählten Kliniken besondere Verträge über die Behandlung ihrer Versicherten schließen..“ eigentlich heißt!

Ein Beispiel wie soetwas läuft hatten wir gerade in Bayern mit den Hausarztverträgen. Erst wird ein Vertrag mit einer Gruppe von Ärzten geschlossen, der sogar erhöhte Honorare beinhaltete, allerdings auch besondere Bedingungen! Doch dann wollen die Kassen auf einmal entweder mehr Leistung für's gleiche Geld oder sogar mehr Leistung für weniger Geld! Und in dem Moment wo sich die Ärzte dagegen wehrten wurden die Verträge gekündigt! (Und dies wurde auch noch gerichtlich für Rechtens erklärt; andersherum, Kündigung der Verträge durch die Ärzte, wäre NIEMALS für rechtlich korrekt erklärt worden! Soweit zu gleichem Recht und gleichlangen Spießen, bzw. Verträgen auf gleicher Augenhöhe im Gesundheitssystem!)

Im übertragenen Sinne möchte Pfeiffer die Arbeitgeberverbände beibehalten, bzw. noch stärken, im Gegenzug aber die Gewerkschaften zerschlagen!


Welt Online: Die Gesundheitspolitiker von CDU und CSU wollen durchsetzen, dass Versicherte nicht länger als vier Wochen auf einen Termin beim Facharzt warten müssen. Eine gute Idee?
Pfeiffer: So ein Rechtsanspruch klingt gut, aber man müsste ihn auch kontrollieren. Ich halte von solchen Kontrollen nichts. Es gibt Kassen, die für ihre Versicherten schnell Arzttermine organisieren, das ist der bessere Weg. Und die Ärzte müssen endlich begreifen, dass 90 Prozent der Menschen gesetzlich versichert sind. Ohne Kassenpatienten könnten die allermeisten Praxen nicht existieren.

dentix Ausgerechnet die kranken Kassen, die nicht in der Lage sind die gesetzlich vorgeschriebenen regelmäßigen Mitgliederbestandsaktualisierungen durchzuführen, die es nicht schaffen schnell Heil- und Kostenpläne zu bearbeiten, bei denen Anträge auf Erstattung oder Genehmigung auch mal Wochen dauern, bis ein „Sachbearbeiter“ überhaupt einen Blick hineinwirft, die plötzlich – nach teilweise 2 -3 Jahren – bemerken, daß ein Versicherter seine Praxisgebühr nicht bezahlt hat, ausgerechnet die sollen nun Arzttermine organisieren?

Wie soll das funktionieren?
Spielen wir eine solche Szene doch mal durch:
V(ersicherter) [ruft bei der Kasse an]: „Ich brauche einen Termin für Behandlung A!“
S(achbearbeiter): „Okay, wann wäre es denn genehm? Ich hätte da noch einen frei am xx.yy, um z Uhr!“

Stop! Erstaunlich, der Sachbearbeiter hat ALLE Terminpläne ALLER möglichen Praxen vorliegen und braucht nur aussuchen!? Nicht sehr realistisch oder? Außer die Terminvergabe aller Praxen liefe in Zukunft online über zentrale Server! (Aber vielleicht ist das ja gerade eine der „tollen“ Funktionen die mittels eCard erreicht werden sollen! Bloß, dann kann der Versicherte selbst ins Netz gehen und Termine ausmachen, da braucht es die Kasse nicht!)

Also statt dessen:
S ruft nun eine Praxis nach der anderen an um für den Versicherten einen Termin zu finden.
P(raxis) 1: „Sorry, bis xx komplett voll!“
P 2: s. P 1, ebenso P 3, P 4, P 5, P 6.
P 7: „Ja, geht, am ab.cd um t0:30 Uhr!“
Weil er ein vorsichtiger und gewissenhafter Mensch ist, ruft S auch noch die Praxen 8, 9, und 10 an und bekommt bei 8 einen Termin ef.gh um u0:00 Uhr, bei 9 Antwort s. P 1 und bei 10 wäre Zeit am ij.kl um 0d:15 Uhr.
Erfreut ruft S nun den Versicherten an um ihm die möglichen Termine mitzuteilen.
V: „Am ab.cd hab' ich überhaupt keine Zeit, da hat meine Frau Geburtstag. - Am ef.gh ginge es, aber nicht um u0:00 Uhr, sondern erst ab x0:45 Uhr! Welche Praxis war das noch mit dem Termin am ij.kl P 10? Was, das ist viel zu weit weg! Das geht garnicht!“
Entnervt greift S wieder zum Hörer, ruft nochmal die gleichen Praxen und zusätzliche an um etwas „Druck“ zu machen und hat mehrfach den Arzt selbst am Telefon der/die ihm – unter anderem ;) - erklären:
„Natürlich kann der Patient einen Termin außerhalb der Öfnungszeiten bekommen, aber wer bezahlt dann die Überstunden meiner Mitarbeiter? Die Kasse?“,
„Werter Herr, auch ich habe eine Familie! Auch ich habe Kinder die mich wenigstens einmal die Woche sehen wollen! Auch ich brauche irgendwann mal eine durchgehende Erholungszeit, wie sie abhängig Beschäftigten gesetzlich zusteht! Ich arbeite, den Papierkram eingerechnet, jetzt schon 55-60 Stunden die Woche, wieviel arbeiten Sie, 37 oder 38 Stunden?“,
„Ich habe mein RLV-Kontingent an Patienten voll. Erwarten Sie tatsächlich, daß ich darüber hinaus Patienten behandle für deren Behandlung ich finanziell bestraft werde?“ etc. pp.

S hat jetzt also – für EINEN Versicherten - mindestens 20 Telefonate geführt [später stellt sich heraus, das der Versicherte den Termin den S dann doch für ihn fand, einfach platzen ließ – ohne abzusagen nicht hin ging!] und dafür, wenn wir pro Telefonat nur mal 2 Minuten annehmen, mindestens 40 Minuten Arbeitszeit aufgewendet. Es bleibt aber sicher nicht nur bei einem Versicherten der einen Termin haben will, sondern es wird sein Tag davon ausgefüllt sein. Zu anderen Tätigkeiten kommt er folglich nicht! Dann wäre das ein tolles Arbeitsplatzbeschaffungsprogramm für die Kassen, bloß wer bezahlt das? Letztlich die Versicherten mit ihren Beiträgen und Zusatzbeiträgen!
Müssten also Sanktionen her um die Ärzte zu zwingen Termine innerhalb von 4 Wochen zu vergeben.
Doch welche könnten das sein?

Honorarabzug?
Dann werden die Ärzte zu recht endgültig die Schnauze voll haben. Man stelle sich vor, da gibt es ein Budget (RLV) für dessen Überschreiten der Arzt mit Honorarabzug bestraft wird und nun zwingt man ihn genau dieses Budget zu überschreiten und droht ihm wenn er es nicht tut mit Honorarabzug!!!!!! Ob das grundgesetzlich zulässig wäre ist wohl nicht nur fraglich! Ganz ab von den rechtlichen Fragen bezüglich Berufsfreiheit, Eigentumsrecht und Arbeitsrecht (Mitarbeiter!)!

Zulassungsentzug?
Ab wann? Nachdem er 1mal, 2mal oder wievielten Mal keinen Termin frei hatte? Und wenn er beweisen kann, daß tatsächlich der Terminplaner komplett voll war? Gilt das auch wenn er Fortbildungen angesetzt hatte (es gibt schließlich eine Zwangsfortbildungpflicht mit Mindestpunktesoll), darf er noch Urlaub machen – oder will man einem Unternehmer in seinem Betrieb vorschreiben wann und wieviel Urlaub er machen darf?

Will man ihm verbieten Versicherte dieser Kasse (für die es keinen Termin gab) zu behandeln?
Das geht schlicht rechtlich nicht! Denn noch gibt es die freie Arztwahl des Patienten, auch wenn die Kassen kräftig daran arbeiten (siehe eben die Einzelverträge; die wir auch schon mal hatten!) dieses Recht abzuschaffen. Was hätte das für Konsequenzen! Da könnte dann die Kasse dem Versicherten vorschreiben zu welchem Arzt er gehen darf!?
Welch mechanistisches, ja sozialistisches, obrigkeitsstaatliches Denken verbirgt sich dahinter!
Man merkt daß die „Experten“ in Politik und Kassen keine Ärzte sind, denn dann wüßten sie, daß Heilung immer auch sehr viel mit Vertrauen, mit Psyche (Seele) und Emotion zu tun hat.
Diese „Experten“ betrachten den Menschen als Werkstück, als Maschine, und den Arzt als Mechaniker, der lediglich Öl nachfüllen, Teile wechseln oder Schrauben nachziehen muß, um den Menschen wieder zum Funktionieren zu bringen!


Welt Online: Die CDU fordert Zweibettzimmer für Kassenpatienten. Ist das sinnvoll?
Pfeiffer: Entscheidend ist, dass Patienten im Krankenhaus eine Behandlung nach dem neuesten medizinischen Stand bekommen.(3) Wenn sie dabei im Zweibettzimmer liegen, ist das schön, aber es muss nicht sein. Um mehr Zweibettzimmer zu bekommen, sollte die Bundesregierung die Länder ermahnen, mehr Investitionen dafür zur Verfügung zu stellen.

dentix (3) Ich zitiere das Sozialgesetzbuch 5:
§ 12 SGB V Wirtschaftlichkeitsgebot
(1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.
(2) Ist für eine Leistung ein Festbetrag festgesetzt, erfüllt die Krankenkasse ihre Leistungspflicht mit dem Festbetrag

Tja, Frau Pfeiffer, da steht aber nichts von „... Behandlung nach dem neuesten medizinischen Stand...“, sondern lediglich : ausreichend (Schulnote 4), zweckmäßig, wirtschaftlich und notwendig! (Häufig WANZ (wirtschaftlich, ausreichend, notwendig, zweckmäßig) abgekürzt!)
Als Chefin des Krankenkassenverbandes sollten Sie das eigentlich wisssen!
Oder wissen Sie das, und erzählen trotzdem das Märchen vom Anspruch des gesetzlich Versicherten auf bestmögliche Versorgung!? Wieder einmal das alte Lied. Politik und Kassen erzählen vollmundig von bester medizinischer Versorgung die den Versicherten zustünde und dreschen dann auf die „Leistungserbringer“ ein, die sich ans Gesetz halten und eben „nur“ WANZ leisten (dürfen!).
Ich nenne das eine bewußte Lüge!


Welt Online: Die Koalition will Zahnärzten mehr Honorar zugestehen. Was kostet das?
Pfeiffer: Wenn Honorarbudgets gelockert werden, steigen die Ausgaben. Das belastet die Kassen und am Ende die Versicherten über Zusatzbeiträge. Es kann nicht mehr Geld geben, wenn die Versorgung nicht besser wird. Eine bessere zahnmedizinische Versorgung kann ich im Moment nicht erkennen.

dentix Soll ich noch einmal SGB V § 12 zitieren? Die zahnmedizinische Versorgung ist genauso an WANZ gebunden wie die allgemeinärztliche!
Ich finde es immer wieder verblüffend, regelmäßig fordern Gewerkschaften mindestens Lohnausgleich für gestiegene Lebenshaltungskosten, ohne das die Arbeitgeber dafür mehr Leistung bekämen! Wenn man aber Ärzten und Zahnärzten das Gleiche zugestehen will, bzw. diese das fordern, dann werden plötzlich zusätzliche Leistungen, sprich Mehrarbeit, gefordert!
Die GKV Honorare für Zahnersatz liegen – nach diversen Senkungen (2000 um 5%, 2004 um 20%!, die davor lasse ich mal weg) - derzeit unter dem Stand von 1977! (Ob Frau Pfeiffer wohl bereit wäre ihre derzeitige „Arbeit „ auch zum Gehalt von vor 1977 zu tun? Oder diverse MdBs zu den Diäten von vor 34 Jahren?)
[Die „hohen“ Kosten für Zahnersatz liegen nicht an den zahnärztlichen Honoraren, sondern an den Material- und Laborkosten, von denen der Zahnarzt nichts hat. Wobei ich den Laboren dieses Geld redlich gönne, denn die haben – wie jeder Handwerker sonst – genauso mit steigenden Löhnen, Kosten und dem Wettbewerb (inzwischen sogar – häufig ausgerechnet unterstützt von den kranken Kassen – mit ausländischen Billiganbietern, z.B. aus China und der Türkei) zu kämpfen.]
Verschiedene Gerichtsurteile haben klar und deutlich bestimmt, daß bei Rechnungen z.B. von Werkstätten, neben den Lohnkosten auch das verwendete Material einzeln aufgeführt werden muß, für jede Schraube, für jede Mutter etc.
Anders beim Arzt/Zahnarzt! Da wird per Gebührenordnung festgeschrieben, daß die Materialkosten in der Leistungsposition beinhaltet sind! (Es gibt wenige Ausnahmen und selbst für die hat es in letzter Zeit Einschränkungen via Urteil gegeben!)
Als Beispiel mal eine „einfache“ Füllung. Injektion! Anästhetikum? Im Preis mit drin! Füllungsmaterial? Im Preis mit drin! Matrize? Im Preis mit drin!
In Laufe der Zeit sind die Kosten für diese Materialien gestiegen, die Punktwerte für diese Leistung aber nicht, oder kaum, oder sogar per Gesetz drastisch gesenkt! Das Ergebnis ist, daß der Zahnarzt immer mehr Geld für das Material ausgeben muß, und vom Honorar immer weniger für ihn/die Praxis übrigbleibt!
(Die letzte Mwst-Erhöhung war in der Beziehung ein echtes Trauerspiel! Für viele der Materialien in einer Zahnarztpraxis gilt die „normale“ Mwst. Die Erhöhung führte zu höheren Kosten, die, da die Punktwerte dem nicht angepaßt wurden, voll zu Lasten der Praxis gingen! Jeder „normale“ Betrieb, ob Handwerker oder Supermarkt gab die Erhöhung an die Kunden weiter!)

Ob der obigen Äußerungen von Frau Pfeife sollte man lieber überlegen ob es nicht sinnvoll wäre auch ihre Entlohnung an ihre Leistung zu koppeln! (Ach ne, geht nicht, dann müßte Sie wenn man Obiges betrachtet ja noch Geld mitbringen!)


Welt Online: Auch die Gebührenordnung für Zahnärzte soll verändert werden. Für Kassenpatienten bedeutet das, dass sie mehr aus eigener Tasche dazuzahlen müssen. Ist das in Ordnung?
Pfeiffer: Wir untersuchen gerade, wie es sich ausgewirkt hat, dass die Kassen seit einigen Jahren nur noch einen festen Zuschuss zur Zahnbehandlung geben dürfen und die Versicherten den Rest selbst zahlen müssen. Unser erster Eindruck ist, dass die Versicherten immer mehr Geld direkt an ihre Zahnärzte zahlen.

dentix Die Festzuschüsse wurden 2004 (!) eingeführt, und die Kassen untersuchen jetzt (2011) wie sich das ausgewirkt hat? Guten Morgen, ihr Schlafmützen!
Ich weise noch einmal auf SGB V §12 Abs. 2 hin:
„Ist für eine Leistung ein Festbetrag festgesetzt, erfüllt die Krankenkasse ihre Leistungspflicht mit dem Festbetrag“
Wehalb wurden die Festzuschüsse eingeführt?
Einmal empfand man es als ungerecht, daß derjenige, der es sich leisten konnte, bei der Wahl einer höherwertigen Versorgung von der Kasse einen höheren Zuschuß (da prozentual geregelt) bekam. Schließlich handelt es sich um ein „solidarisches“ System, bei dem derjenige dem es besser geht mehr zahlt um diejenigen, denen es nicht so gut geht, zu unterstützen.
Die prozentuale Bezuschußung führte aber dazu, daß der Besserverdienende mehr Geld bekam und dieses der Versorgung der „Ärmeren“ entzogen wurde. Letztlich also sogar die komplette Umkehrung des Solidarprinzips, denn plötzlich zahlte der „Ärmere“ für die Versorgung des Bessererdienenden!

Zum Zweiten wollten die Kassen sparen! Das ging aber bei prozentualer Bezuschußung nicht, s.o. Also kam man auf die Idee eines Festzuschußsystems (was Seehofer schon versucht hatte, aber kläglich am Widerstand der Kassen und der SPD scheiterte) bei dem für festgelegte Befunde „Kassenversorgungen“ definiert wurden, für die es – für alle gleich – feste Beträge gab.
Damit erledigte man das Ungerechtigkeitsproblem und sparte, da es jetzt völlig gleichgültig war welche Versorgung der Versicherte wählte, es gab nur den Festbetrag!

(Vorher war es auch häufig so, daß jemand der mehr als die Kassenleistung wählte, komplett den Anspruch auf Zuschuß verlor, was ja auch ungerecht war, da er ja wie jeder andere seine Beiträge gezahlt und damit Anspruch auf Zuschuß erworben hatte!)

Alles was über die „Kassenleistung“ hinausging wurde nun nach GOZ abgerechnet!
(Zu der komme ich gleich noch!)

Wenn Frau Pfeiffers Eindruck nicht täuscht, dann heißt das zunächst doch nur, daß die Versicherten vielfach eine höherwertige Versorgung als die „Kassenleistung“ wählen!
Und was ist daran schlimm? Es ist schließlich sein Geld, seine Entscheidung, wie ansonsten in der Wirtschaft auch! Es ist die Entscheidung des mündigen Bürgers ob er sich einen Polo oder einen Porsche leistet, ob er auf Mallorca oder in Norwegen, USA, oder sonstwo Urlaub macht, ob er zu Aldi geht oder zu Feinkost Käfer!
Wenn man sich das vergegenwärtigt merkt man worum es Frau Pfeiffer und Politik und Kassen eigentlich geht! Sie sind der Meinung der Bürger wäre eben nicht mündig (zumindest nicht wenn es um seinen Körper, seine Gesundheit geht!), sondern bedarf der (wohlmeinenden) Führung und Aufsicht der Kassen. Ebenso halten sie alle Ärzte für Beutelschneider, Abzocker, Betrüger, kurz Verbrecher!
Kommt einem dieses Welt- und Menschenbild bekannt vor, 20 Jahre nach dem Untergang eines Systems, daß genauso dachte?

Nun zur GOZ! (Ich wiederhole mich, aber anscheinend ist es entweder in die Köpfe der „Verantwortlichen“ nicht hineinzubekommen – sie erweisen sich also als PISA-geschädigt lernresistent – oder sie haben andere Gründe, was ich stark vermute!)
Die GOZ wurde 1988 (!) in Kraft gesetzt, als Nachfolgegebührenordnung der BUGO.
Aus dem damals üblichen Preis für zahnärztliche Behandlung – bei festgelegtem Punktwert von 11 Pfg, (5,62 Cent) – ergab sich der GOZ-Faktor 2,3! Faktor 2,3 der GOZ entsprach also dem damals (1988) üblichen Preis!
Nun hatte der Verordnungsgeber selbst in die GOZ hineingeschrieben, daß er den Punktwert der wirtschaftlichen Entwicklung anpassen würde!
Nun raten Sie mal wie häufig er das in den 23 Jahren seit Inkraftsetzung tat?

Keinmal! Richtig! 0 Mal! Nicht ein einziges Mal!
Der Punktwert der GOZ beträgt damals wie heute 5,62 Cent (11Pfg.)!

Was heißt, daß der Faktor 2,3 der Preis von vor 23 Jahren ist!

Seit 23 Jahren hat es also der Verordnungsgeber unterlassen die GOZ der wirtschaftlichen Entwicklung anzupassen! Seit 23 Jahren wurde den Zahnärzten in der GOZ jeglicher Ausgleich für Kostensteigerungen verweigert! (Wie würde ver.di wohl auf sowas reagieren?)

Das war sogar dem BVerfG zuviel! Es erkannte zwar keine Grundrechtsverletzung bei einer entsprechenden Klage, gab den Zahnärzten aber den Hinweis zum Ausgleich für die Unterlassung des Verordnungsgebers die Faktoren der GOZ dementsprechend zu nutzen!
Das muß man mal auf sich wirken lassen!
Die Faktoren dienen nach GOZ der Anpassung an den individuellen Schwierigkeitsgrad einer Behandlung. Und nun gibt das BVerfG – dem die GOZ geläufig sein dürfte – den Zahnärzten den Rat – entgegen den Bestimmungen der GOZ - die Faktoren zum Ausgleich für die Unterlassung der Politik zu nutzen!
Eine heftigere Ohrfeige kann es kaum noch geben! (Bloß haben die Politik, die Kassen und Frau Pfeiffer das anscheinend nicht mitgekriegt!)
So ganz falsch liegen die BVerf-Richter nicht, man kann – und tut es auch – argumentieren, daß der Faktor 2,3 für einen mittleren Schwierigkeitsgrad bei mittlerem Zeitaufwand unter den Kostenverhältnissen von 1988 galt! Da aber seit 1988 die Kosten drastisch gestiegen sind, muß bei gleichem Zeitaufwand und unverändertem Punktwert, der Faktor steigen! Eine Füllung, eine Krone kann man nicht in beliebig kürzerer Zeit machen, dann muß eben der Faktor steigen! Die Bundeszahnärztekammer (nicht die KZBV!) hat mal ausgerechnet, daß dann der Faktor im Schnitt bei 3,3 liegen müßte, nur um die Kostensteigerungen der letzten 23 Jahre auszugleichen!
Rund 80% aller GOZ-Leistungen werden aber immer noch mit dem Faktor 2,3 abgerechnet! Womit die Zahnärzte wohl ihren Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen – speziell bei Beihilfberechtigten – geleistet haben!


Welt Online: Wie viel Geld ist das?
Pfeiffer: Das sind große Summen. Die genauen Beträge sind schwer herauszufinden, weil die Krankenkassen darüber kaum Daten haben. Dass die Zahnärzte gegen diese Praxis nicht protestieren, zeigt, dass sie wohl zufrieden mit der Entwicklung sind.

dentix Nochmal, Frau Vollpfeife! Diese Daten gehen die Kassen auch garnichts an! Die Kassen haben mit dem Festzuschuß (siehe nochmals SGB V §12 Abs. 2) ihrer Leitungspflicht Genüge getan! Was der Versicherte darüberhinaus wählt, wofür er sein Geld ausgibt, ist seine Sache!
Das Prinzip des mündigen, selbstverantwortlichen Bürgers will Sie anscheinend absolut nicht begreifen!


Welt Online: Ist das ein Trend, dass Versicherte immer mehr selbst zahlen? Es gibt ja auch die „individuellen Gesundheitsleistungen“, genannt IGeL.
Pfeiffer: Die Ärzte bieten individuelle Gesundheitsleistungen an, weil sie offenbar meinen, dass sie nicht genug verdienen. Dahinter stehen klare ökonomische Motive. Wenn diese Leistungen medizinisch notwendig wären, würden sie von den Kassen bezahlt.(4) Patienten sollten genau nachfragen, was ihnen da verkauft wird. Bei diesen IGeL-Verkaufsgesprächen in der Arztpraxis muss ich immer an Haustürgeschäfte durch Staubsaugervertreter denken. Da werden auch viele Leute leicht überrumpelt oder verunsichert und kaufen etwas, was sie eigentlich nicht brauchen.(5)

dentix (4) Auweia! Der Frau ist echt nicht mehr zu helfen!
1. Wie lautet SGB V, $12 Abs.1 nochmal:

Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.
Es gibt medizinische Leistungen die sind nicht nötig, aber sinnvoll, und welche die sind nötig, aber unwirtschaftlich, die bezahlen die Kassen eben nicht!
(Wobei selbst bei der Bezahlung des Notwendigen Zweifel angebracht sind! Ein Beispiel aus der Zahnmedizin. Seit 2004 bezahlen die Kassen die Entfernung von Zahnstein nur noch einmal im Jahr! (Das haben die Kassen, nicht die Zahnärzte, durchgesetzt!) Die mehrmalige Entfernung von Zahnstein ist aber als Parodontalprophylaxe (und 2004 wurde Zahnerhaltung gesetzlich weit in den Vordergrund gestellt) notwendig! Trotzdem bezahlen die Kassen es nur einmal jährlich! [Wobei sich hier eigentlich auch die Frage stellt inwieweit die Kassen hier das Gesetz brechen?])

2. Eine Praxis ist prinzipiell genauso ein Unternehmen wie jeder Handwerksbetrieb, jedes Industrieunternehmen! Und diese betreiben die Inhaber auch nicht aus Lust und Laune, sondern um Geld zu verdienen, das ist sogar der Grundzweck eines Unternehmens! Wer was anderes behauptet hat Wirtschaft nicht verstanden oder ist Linksutopist!
Aber ausgerechnet bei ärztlichen Praxen darf das nicht sein? Ein Arzt soll, was, unentgeltlich arbeiten, für Gotteslohn, möglichst noch Geld mitbringen?

Liebe Frau Pfeiffer, gehen Sie doch bitte mit gutem Beispiel voran! Verzichten Sie auf Ihr Gehalt, arbeiten Sie für Nullouvert, und übernehmen doch bitte wenigstens einen kleinen Teil der enormen Schulden ihres Arbeitgebers!


(5) Hier der klare Beleg für ihr Welt- und Menschenbild, wie ich es ja zuvor schon erwähnte! Sie hält den Bürger und Versicherten für unmündig, für unfähig selbst zu entscheiden was gut und nützlich für ihn ist! Er bedarf aus ihrer Sicht der Aufsicht, Führung und Lenkung der es besserwissenden Kassen!
Warum nur fordert Sie keine staatliche Aufsicht beim Autokauf, beim Friseur, beim Abschluß von Versicherungen (kranke Kassen eingeschlossen), bei der Wahl des Ehepartners, oder gar bei der Stimmabgabe in der Wahlkabine?
Hier kann ich nur noch Prof. Crey aus der Feuerzangenbowle zitieren: „Bäh, was für 'ne fiese Charakter!“


Welt Online: Der Gesundheitsfonds hat 2010 eine Milliarde Euro mehr eingenommen, als nötig war. Müsste der Gesundheitsminister das Geld nicht an die Krankenkassen weiterleiten? Einige müssen Zusatzbeiträge nehmen.
Pfeiffer: Der Fonds ist keine Sparkasse! Das Geld, das nicht für die gesetzlich vorgeschriebene Reserve benötigt wird, muss im Zuge der Finanzplanung 2012 wieder den Beitragszahlern zugute kommen. Ich erwarte, dass die eine Milliarde Euro dann entweder direkt den Kassen zur Vermeidung von Zusatzbeiträgen zur Verfügung gestellt oder für Beitragssenkungen verwendet wird. Auf keinen Fall darf die Milliarde für den Sozialausgleich bei den Zusatzbeiträgen verwendet werden, dafür ist Steuergeld aus dem Bundeshaushalt da.
Welt Online: Die Regierung plant ein Patientenrechtegesetz. Ihre Bewertung?
Pfeiffer: Dass die Patienten mehr Informationsrechte bekommen sollen, ist gut. Dass Krankenkassen bei Behandlungsfehlern medizinische Gutachten erstellen sollen, ist auch hilfreich. Besser wäre es, wenn die Kassen die Interessen von Patienten direkt vertreten könnten. Die Kassen brauchen mehr Handlungsmöglichkeiten, um vor Gericht oder in Schiedsverfahren bei den Ärztekammern für ihre Versicherten tätig werden zu können. (6)

dentix (6) Aha, schon wieder diese Unmündigkeitsideologie und Bevormundungsutopien! Ich denke weitere Ausführungen erübrigen sich! Es ist, fast, alles gesagt! Man lese dazu auch meinen Eintrag vom Feb. 2009: "Neue Kassenwelt"!

Nur eines noch! Autor dieses Artikels ist Philipp Neumann, der mir schon des öfteren mit Propaganda dieser Art unangenehm aufgefallen ist. Wenn das unser „Qualitätsjournalismus“ ist, dann Gnade uns Gott! Da fragt sich wirklich ob die DDR und ihr Regime untergegangen ist, oder ob eigentlich doch eher ein Anschluß der Bundesrepublik an die DDR stattgefunden hat!?
Die Methodik der Volksverdummung und Propaganda und der Wunsch dem Bürger zu diktieren wie er zu leben, was er zu denken, wie zu handeln hat, ist jedenfalls derselbe!

Mittwoch, 2. Februar 2011

Tunesien, Ägypten.....

Heute mal Off Topic!

Ich war 1989 in Berlin, habe am 9. November vorm Brandenburger Tor gestanden - schon bevor der ganze Trubel dort losging - habe direkt miterlebt wie die Bürger der DDR ihre "Führung" davonjagten. In dieser Nacht war ich am Brandenburger Tor, habe später versucht zum Grenzübergang Bernauer Straße zu gelangen (war wegen der vielen Menschen und der entgegenkommenden Trabbis und Wartburg einfach nicht mehr möglich) und war auch noch am Checkpoint Charlie.

Am folgenden Tag waren wir, da Prof. Sauer in der Propädeutik erklärte: "Das ist ein historischer Tag für Berlin und Deutschland! Kurse und Vorlesungen fallen heute aus! Geht heute Abend zur Freiheitskundgebung, feiert!", bei der Freiheitskundgebung vorm Schöneberger Rathaus (wo Idioten Kohl so unfair ausgepfiffen haben; man mag [wie ich] kritisch zu Kohl stehen, aber das Auspfeifen an diesem Tag war nicht in Ordnung!) und haben uns mit Willy Brandt, Genscher, Kohl und Momper gefreut, wir waren an der Glienicker Brücke und anschließend auf dem Ku Damm!

Ganz richtig titelte die BZ am folgenden Tag: Janz Berlin is eene Fete!
Die Stimmung war einfach unbeschreiblich! Jubel, Freude, Freudentränen, wildfremde Menschen die sich um den Hals fielen und man hatte einen ganz dicken Kloß im Hals!
Noch heute werden mir die Augen feucht, wenn ich mich an diese Tage erinnere!

Ich war auch am 3. Okt. 1991 (der echte Tag der Wiedervereinigung!) am Reichstag, am Brandenburger Tor, unter den Linden, bei der Riesenfeier dabei!

Und heute sehe ich Demonstranten in Tunesien, die inzwischen ihren langjährigen "Präsidenten" aus dem Land gejagt haben.

In Ägypten gehen Millionen auf die Straße um Mubarak loszuwerden.
Auch in Algerien, Jordanien, Jemen, Syrien und im Libanon gärts!

Überall sind laute Rufe nach echter Demokratie, Freiheit, Menschenrechten und dem Ende von Korruption und Mangel- und Mißwirtschaft zu hören.

Kann es da verwundern, wenn ich - nach den persönlichen Erfahrungen im Nov. 1989 - mit dem Herzen bei diesen Menschen bin? Wenn ich Ihnen aus tiefstem Herzen viel Glück wünsche und dafür bete, daß Sie Erfolg haben mögen, daß es im Nahen Osten und Nordafrika einen Wandel zu Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Rechtstaatlichkeit und Frieden geben möge!?

Oh, natürlich sehe ich die Gefahr, daß sich anschließend Extremisten (fundamentale Islamisten) den Erfolg unter den Nagel zu reißen versuchen und einen "Gottesstaat" nach iranischem Vorbild etablieren wollen! Ich verstehe auch Israels Bedenken und Vorsicht und verurteile die bisherige Politik von EU und USA nicht komplett; die standen - realistisch betrachtet - immer nur vor der Wahl des geringeren Übels!

ABER, ich hoffe und wünsche die Ägypter, Tunesier, ...... schaffen es!

(Vielleicht setzt ja tatsächlich ein "Dominoeffekt" ein und letztlich muß auch das Mullah-Regime in Teheran dem wirklichen Willen des Volkes weichen!)

Hoffentlich nicht um den Preis abertausender Toter!